Wenn in deutschen Gemeinden über die Ehrenbürgerwürde für Adolf Hitler debattiert wird, greifen vor allem internationale Medien das nur zu gerne auf. „Hitler verliert Ehrenbürger-Titel in deutschem Dorf“, schreibt dann beispielsweise der britische Guardian. Das ist so formuliert natürlich Blödsinn. Seit 1945 ist Hitler in keiner deutschen Gemeinde mehr Ehrenbürger - Punkt. Damit kann er sie auch nicht mehr verlieren.
Und doch ist es sinnvoll, sich dieser Debatte zu stellen. Nicht ohne Grund haben die allermeisten Städte und Gemeinden trotz juristischer Redundanz beschlossen, Hitler den Titel abzuerkennen. Sie wollten zeigen: Die Entscheidung war falsch, wir distanzieren uns. Das mag man für überflüssig halten – für Symbolpolitik, die real nichts verändert. Aber man kann auch andersherum argumentieren: Was soll so falsch und überflüssig daran sein, Symbole gegen Faschismus und Gewaltherrschaft zu setzen?
Gerade in einer Zeit des erstarkenden Rechtsextremismus sollte man sich mit der NS-Geschichte auseinandersetzen
Klar, die Geschichte wird man damit nicht ungeschehen machen. Das ist aber ein häufiges Problem in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Man könnte dieses Argument gegen fast jede Form der Aufarbeitung hervorbringen. Doch gerade in einer Zeit des erstarkenden Rechtsextremismus ist es wichtig, sich mit den Entscheidungen aus der Nazizeit auseinanderzusetzen – auch und vor allem in der eigenen Gemeinde. Egal wie unbedeutend diese Entscheidungen zunächst erscheinen mögen.
"(Etwas) Symbolpolitik schadet nicht - eine typisch deutsche Denkweise ! In Wahrheit wird das Gegenteil des angestrebten Ziels wird erreicht: Das mag auch nur der Herr Lindenmaier und ein paar naive Schüler glauben, daß damit die Anhänger- und Wählerschaft der deutschen AfD und BSW abgeschreckt und umgestimmt würden. Nicht nur im Ausland, auch in Deutschland glaubt man durch diese völlig unsinnigen, dabei gar nicht mehr notwendigen Aktionen doch dann, daß der "Deutsche Führer" in den betreffenden Städten - und damit vielfach in Deutschland - immer noch Ehrenbürger wäre. Die juristische "Feinheit", daß die Ehrenbürgerschaft längst erloschen war durch den Tod, begreift bzw weiß doch keiner. Aber in Symbolpolitik sind die Deutschen seit Jahrzehnten ausgezeichnet geübt- das konnte man bei den 5000 Helmen für die Ukraine bestens sehen !
Wenn Städte und Gemeinden argumentieren, dass die damalige Entscheidung zur Ehrenbürgerschaft falsch war und man dies jetzt korrigieren muss, so sollte man aber auch dabei berücksichtigen, nicht dass die Ehrenbürgerschaft schon seit langem nicht mehr existent ist, nein, dass damalige Vertreter und Bevölkerungsteile dies verantwortet haben. Insofern kann ich doch nicht damit argumentieren, dass jetzige öffentliche Vertreter auch mit Zustimmung aus Teilen der jetzigen Bevölkerung diese nicht mehr existente Ehre rückwirkend aufheben. Vollkommen unlogisch und unzutreffend. Man kann feststellen, dass es aus heutiger Sicht falsch war, zum damaligen Zeitpunkt jedoch gewünscht! Ich kann mir Gegebenheiten der Geschichte nicht so zurecht rücken wie ich gerne möchte! ich kann und muss meine Schlussfolgerungen daraus ziehen, aber belangloses und offenkundig nur bewusst aufsehenerregendes Handeln sollte man unterlassen.
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