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Musik: Gerhard Polt: Die Gabel als kulturelle Aneignung

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Gerhard Polt: Die Gabel als kulturelle Aneignung

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    Campino (Andreas Frege), Gerhard Polt und Christoph "Stofferl" Well (l-r) proben.
    Campino (Andreas Frege), Gerhard Polt und Christoph "Stofferl" Well (l-r) proben. Foto: Uwe Lein, dpa

    In der Debatte um Dreadlocks, Fransenklamotten und Didgeridoos als kulturelle Aneignung ist Essbesteck bisher kaum ins Visier geraten. Dabei beginnt kulturelle Aneignung, so der Kabarettist Gerhard Polt, schon mit der Gabel. Schließlich eigne sich das Kind irgendwann das Essen mit dem Besteckstück an. Es sei ein Wunder, dass das Essen mit Stäbchen noch nicht in die Kritik geraten sei, sagte Polt am Rande seiner Satire-Stubenmusik-Punk-Tournee mit den Toten Hosen und den Well-Brüdern.

    Die Mohren-Apotheken landauf landab wiederum gehörten keineswegs umbenannt, sagte Polt weiter. Denn dies verkenne die Wertschätzung, die seinerzeit in der Namengebung steckte: Über die Mauren seien vor Jahrhunderten die Kenntnisse einer hoch entwickelten Medizin nach Europa gelangt. "Die Mohren-Apotheke ist nie gegründet worden, um Mohren zu diskreditieren, sondern als Hommage. Das ist nicht diskriminierend, im Gegenteil."

    Die Frage, wann es um eine Diskreditierung kultureller Besonderheiten gehe und wann um eine Hommage, sei komplexer und fordere auch den Blick auf den historischen Kontext.

    Unter dem Motto "kulturelle Zumutung" - oder eben kulturelle Aneignung touren Polt, die Toten Hosen und die Well-Brüder bis Mitte August durch Deutschland, Österreich und Schweiz. Ob Punkrocker sich Hackbrett und Harfe aneignen dürfen, beantworten sie mit ihrem rheinländisch-bayerischen Bühnenauftritt. Es sei über die Jahrzehnte zusammengewachsen, was zusammengehöre, sagt Frontmann Campino.

    Am Montag gastiert die Truppe in Gelsenkirchen und am Mittwoch in Hamburg. Die Tour führt bis Mitte August unter anderem noch nach Berlin (27. Juli), Wien (9./10. August), Dresden (12. August), Hannover (13. August) Stuttgart (15. August) und Zürich (16. August).

    (dpa)

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