München hat wieder seinen traurigen Rekord zum Semesterstart eingeheimst: Ein WG-Zimmer kostet dort durchschnittlich bereits 790 Euro warm, nicht selten ist es noch mehr. Wer in der Stadt studieren will, muss also ordentlich Geld mitbringen. Für viele junge Menschen, die sich alljährlich entscheiden müssen, wo sie studieren, sind Münchens Hochschulen damit immer öfter keine Option mehr. Allein dieser soziale Ausschluss ist ein Skandal. Langfristig könnten die Folgen für die Landeshauptstadt aber noch fataler sein.
Jahrelang wurde zu wenig bezahlbarer Wohnraum geschaffen
Denn wenn von den Studierenden nur noch finanzkräftigen nachkommen, könnte München langfristig zur Stadt der Vermögenden und ihres Nachwuchses werden. Wer dort studiert, kann sich die teuren Mieten leisten, hat bessere Chancen auf die sehr gut bezahlten Jobs in der Landeshauptstadt und kann sich eine noch teurere Wohnung leisten. Eine gesunde, lebendige Stadtgesellschaft entsteht so nicht. Diese funktioniert nur mit sozialer Durchmischung.
Gerade das Beispiel München mit seiner sanierungsbedürftigen Studierendenstadt zeigt: Jahrelang wurde zu wenig bezahlbarer Wohnraum geschaffen oder erhalten. Das liegt vor allem an der Staatsregierung, die trotz großer Ziele über Jahre zu wenig getan hat. Stattdessen zeigte man mit dem Finger auf die Stadt und das überlastete Studierendenwerk. Die Landesregierung sollte hier endlich ihrer Verantwortung gerecht werden.
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