Ein Bierfass im Bergwerk – warum auch nicht? Die Arbeit im Stollen ist anstrengend und schweißtreibend, gut möglich also, dass sich die Kumpel in der Tiefe hin und wieder ein gezapftes Feierabendbierchen gönnten. Zigtausende Besucherinnen und Besucher haben sich jedenfalls nicht an dem hölzernen Fass gestört, das offenbar mehr als zwei Jahre lang in der Bergwerksausstellung des Deutschen Museums in München stand – obwohl es dort gar nicht hingehörte.
Ein Besucher hat es heimlich dort abgestellt. Vor 128 Wochen und „im Suff“, wie er vor wenigen Tagen stolz im sozialen Netzwerk Jodel erklärte und damit einigen Wirbel auslöste. Nicht zuletzt im Deutschen Museum, wo die Geschichte von dem am Sicherheitsdienst vorbei und ins Bergwerk hineingeschmuggelten Ausstellungsstück mit Humor, aber auch mit Ärger aufgenommen wurde. „Einmal ist das ganz witzig, aber kein zweites Mal“, sagte ein Sprecher des Museums auf Anfrage unserer Redaktion und warnt vor Wiederholungstaten.
Das eine Mal ist es nun aber geschehen und so versucht man im Museum, aus der Not eine Tugend zu machen. Natürlich wurde das leere Bierfass sofort nach Bekanntwerden der Geschichte aus dem Bergwerk entfernt. Zugleich wurde Kontakt zu dem „Schabernack treibenden Urheber“, wie ihn der Museumssprecher nennt, aufgenommen und dabei soll auch eine Einigung erzielt worden sein.
Das Bierfass bekommt einen neuen Platz im Deutschen Museum
Der Bierfassverstecker will dem Museum in den nächsten Tagen einen weiteren Besuch abstatten: Mit einem vollen Bierfass im Gepäck – als Friedensangebot quasi. Der Museumssprecher hat zum standesgemäßen Anstoßen bereits einen Maßkrug von der Eröffnungsfeier des Deutschen Museums aus dem Jahr 1925 besorgt. Und: Angeblich soll das Schmuggel-Fass, das mindestens mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel hat, an anderer Stelle im Museum einen würdigen Platz bekommen.
Denn im Bergwerk ist es fehl am Platz. Zum einen, weil dort Alkohol seit jeher verboten ist. Zum anderen, weil die beliebte Ausstellung der Sanierung des Museums zum Opfer fällt und Ende des Monats schließt.