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Foto: Tobias Hase, dpa
Foto: Tobias Hase, dpa

Im Olympiapark ist während des Turniers das offizielle Public-Viewing-Areal aufgebaut.

München
01.06.2024

Was in München während der Fußball-EM geboten ist

Von Christoph Frey

Sechs Spiele, 31 Tage Fan-Fest und Zehntausende Fans: Das klingt nach einem gewaltigen Programm. Dennoch spielt König Fußball diesen Sommer nur die zweite Geige.

Die Europameisterschaft ist schon entschieden. Gewonnen haben die Schweizer. Was der Sieg der Eidgenossen in einem Improvisationstheater-Wettbewerb mit der Fußball-EM zu tun hat, die in knapp zwei Wochen in München beginnt? Der Wettstreit der Wortakrobaten war Teil des umfangreichen Rahmenprogramms zu dem sportlichen Großereignis, das einen Monat lang das Bild der Landeshauptstadt prägen soll. Doch was genau ist geboten und rentiert sich während des Turniers ein Ausflug nach München? Ein Überblick.

Euro 24: Diese Spiele finden in der Arena in München statt

In der Münchner Allianz-Arena, die während des Turniers offiziell "Fußball Arena München" heißt, steigt am 14. Juni das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland. Außerdem werden dort drei weitere Vorrundenduelle sowie eine Achtelfinal- und eine Halbfinalpartie ausgetragen. Für Fußballfans, die keine Karten bekommen haben, ist aber ein anderer Schauplatz interessanter.

Fan-Fest im Olympia-Park: Alle Spiele der Euro 24 live bei freiem Eintritt

Die Fan-Zone im Olympiapark bietet einen Monat lang bei freiem Eintritt ein großes Programm rund ums Turnier. Herzstück sind die Übertragungen aller 51 Partien auf drei großen Bildschirmen, der größte von ihnen misst 120 Quadratmeter. Daneben warten auf die Besucher Konzerte mit mehr als 30 Bands, Shows und Workshops sowie Open-Air-Kino. Geöffnet hat die Fan-Zone am Olympiastadion täglich zwischen 13 und 22 Uhr, an Spieltagen bis eine Stunde nach Abpfiff des letzten Spiels.

Euro 24 in München: Das sind die Veranstaltungen

1600 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus 31 Nationen sind bei der EM in München im Einsatz. In der ganzen Stadt und rund um die Münchner Arena sollen sie die Fans aus ganz Europa unterstützen. In München selbst soll die EM im ganzen Stadtbild erkennbar sein: mit Fähnchen, Aufstellern und geschmückten Straßenbahnen. An den Spieltagen im Stadion sind in der Innenstadt Live-Künstler und Lichtshows angekündigt: Wahrzeichen wie das Sieges- oder Isartor werden abends mit Licht- und Farbeffekten bestrahlt. Um die Faszination des Fußballs aus Sicht der Kunst geht es am alten Gasteig: mit Theater, Konzerten, Lesungen und Filmen.

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Foto: Peter Kneffel
Foto: Peter Kneffel

Albärt, das Maskottchen der Fußball-EM 2024, bei der Präsentation des Fußball-EM-Pokals in der Allianz Arena.

Für die Sicherheitsbehörden bedeuten die 31 Tage von München Hochspannung. Zu Zehntausenden von Fußballfans, unter die sich Hooligans mischen können, kommt die Terrorgefahr. Verschärfte Grenzkontrollen sollen helfen, zudem bauen München und die bayerische Polizei auf ihre Erfahrung bei der Sicherung von Großereignissen. Ende April hatten Einheiten der Münchner und der Bereitschaftspolizei mögliche Szenarien an der Allianz-Arena trainiert. Dabei wurde unter anderem simuliert, wie gegnerische Fangruppen vor dem Stadion aneinandergeraten. Doch dass es immer wieder böse Überraschungen gibt, zeigte ein Spiel der Europameisterschaft 2020. 

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Foto: Sven Hoppe
Foto: Sven Hoppe

Im Olympiapark wird eine Fan-Zone für die Fußball-Europameisterschaft aufgebaut.

Vor dem Anstoß des deutschen Duells gegen Ungarn war ein motorisierter Gleitschirmflieger von Greenpeace beim Flug über das Münchner Stadion mit einem zur Dachkonstruktion gehörenden Seil kollidiert. Anschließend flog er nur knapp über die Köpfe der Zuschauer hinweg und landete auf dem Rasen. Wegen des hohen Aufmerksamkeitsgrades gilt die Partie der Deutschen in knapp zwei Wochen wieder als besonders kitzlig. Außerdem spielt die ukrainische Elf in München. Am 17. Juni bestreitet sie gegen Rumänien ihr erstes Spiel bei einem großen Turnier seit dem russischen Überfall vor zwei Jahren.

AC/DC rockt in München

Wirtschaftlich lassen sich die Auswirkungen auf Gastronomie und Handel in der Stadt im Vorfeld schwer abschätzen, sagt Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner. Juni und Juli seien touristisch ohnehin die stärksten Monate, und aus Erfahrung wisse man, dass andere Besuchergruppen die Stadt eher meiden, wenn dort König Fußball regiert. "Insgesamt rechnen wir mit einer leichten Steigerung," sagte Baumgärtner am Freitag unserer Redaktion. Engpässe befürchtet er keine: "Das packen wir locker."

Superstars des Rock stellen Fußball in den Schatten

Mit rund 18 Millionen Übernachtungen verzeichnete München 2023 das beste Tourismus-Jahr seiner Geschichte. Heuer sind nach Einschätzung von Baumgärtner sogar 20 Millionen Übernachtungen drin. Das aber liegt weniger an der Europameisterschaft als vielmehr an zahlreichen hochkarätigen Konzerten. Taylor Swift und Adele spielen in diesem Sommer in der Stadt, wobei vor allem die zehn Konzerte des britischen Superstars Adele im August eine neue Dimension darstellen. 

Adele spielt in München zehn Konzerte

Laut einer Studie werden die rund 800.000 Adele-Fans im ansonsten geschäftlich eher mauen Hochsommer mehr als 560 Millionen Euro Umsatz machen – die Eintrittsgelder sind hier gar nicht eingerechnet. Hinzu kommt der Imagegewinn als Konzertstandort, sagt Baumgärtner. "Das könnte ich mit Geld gar nicht bezahlen."

Auch zum Start der Fußball-EM gibt es ein großes Konzert. Schon am 12. Juni startet das Fan-Fest mit bekannten Künstlern wie Ed Sheeran, Nelly Furtado und Mark Forster. Ort des Geschehens ist die Theresienwiese – das Olympiagelände ist derweil anderweitig belegt. Im Stadion rockt AC/DC. 

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