Das Rätsel um die Kostenexplosionen und Bauzeitverzögerungen bei der zweiten Stammstrecke für die S-Bahn in München, das vergangene Woche für heftigen Streit im Landtag gesorgt hatte, könnte an diesem Mittwoch zumindest teilweise erhellt werden. An dem kurzfristig angesetzten Spitzengespräch, das am Mittwoch in der Residenz in München stattfindet, wird nach Aussage von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auch Bahnchef Richard Lutz teilnehmen.
„Ich finde, es ist ein positives Signal, dass der Bahnchef selber kommt und möglicherweise sogar mit in die Pressekonferenz kommt“, sagte Söder am Dienstag nach der Sitzung des Kabinetts. „Ich hoffe auf belastbare Fakten“, sagte der Ministerpräsident und verwies erneut darauf, dass es bisher nur Spekulationen gebe.
Bau der S-Bahn-Stammstrecke in München verzögert sich um fast zehn Jahre
Wie berichtet geht das bayerische Verkehrsministerium inzwischen davon aus, dass die Kosten für den Bau der zweiten S-Bahn-Röhre von 3,85 auf bis zu 7,2 Milliarden Euro steigen. Zudem könnte sich die Inbetriebnahme der zentralen Strecke durch die Innenstadt bis zum Jahr 2037 verzögern. Zuvor war als Termin für die Fertigstellung stets das Jahr 2028 genannt worden. Die Bahn selbst hat bisher keine neuen Zahlen zu den Kosten veröffentlicht. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hatte zuletzt gesagt, dies könnte auch noch bis Mitte September dauern. Auch am Dienstag kritisierte er die Informationspolitik der Bahn. Sie lasse Bayern „am langen Arm verhungern“.
An dem Gespräch nehmen neben der Staatsregierung und der Bahn auch der Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Vertreter von 13 umliegenden Landkreisen teil.