Zuerst kam es zu Verspätungen und Ausfällen, dann war gar kein Zugverkehr mehr möglich: Wegen eines Oberleitungsschadens konnten am Donnerstag am Münchner Hauptbahnhof zeitweise keine Züge ein- oder ausfahren. Betroffen waren sowohl Verbindungen im Fernverkehr mit Halt Münchner Hauptbahnhof als auch der Regionalverkehr. Zudem gab es fast keine Fahrten auf der Stammstrecke zwischen dem Münchner Ostbahnhof und Pasing.
Am Donnerstagabend folgte dann die Nachricht, dass die Beeinträchtigungen noch den Donnerstagabend über andauern würden. Das teilte die Deutsche Bahn mit. Allerdings seien mehrere der betroffenen Gleise wieder freigegeben, sodass nun der Verkehr mit Regional- und Fernverkehrszügen wieder anlaufen könne. "Züge des Fern- und Regionalverkehrs können den Hauptbahnhof wieder anfahren", hieß es am Donnerstagabend. Die Reparaturarbeiten seien schneller vorangekommen als geplant. Doch auch am Abend kam es weiterhin zu großen Beeinträchtigungen.
Münchner Hauptbahnhof: Störung könnte bis Freitag andauern
Am Freitag soll der Fern- und Regionalverkehr mit Betriebsbeginn wieder weitestgehend normal rollen. Allerdings könne es insbesondere bei den S-Bahnen und im Regionalverkehr weiterhin zu Behinderungen kommen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Morgen. Am Vormittag entfallen demnach etwa auf den Linien S2, S3 und S8 einige Züge des 10-Minuten-Takts. Auch im Regionalverkehr fallen laut Bahn am Morgen noch einige Züge aus, etwa von und nach Passau und Pfaffenhofen sowie von Regensburg und Landshut. Im Fernverkehr komme es zu keinen Einschränkungen mehr.
Alle Fahrgäste, die ihre für Donnerstag geplante Reise wegen des Oberleitungsschadens in München verschieben mussten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist laut Bahn aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Auch für die Verkehrsmittel der MVG (U-Bahn, Bus und Tram) gelte die DB-Fahrkarte.
Oberleitungsschaden in München: Ermittlungen gegen Baggerfahrer
Die Gründe für die Störung ist eine beschädigte Oberleitung bei Laim. Nach ersten Erkenntnissen hatte ein Bagger gegen 11 Uhr bei Bauarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke ein komplettes Quertragwerk, das die Oberleitungen über alle Gleise der Strecke spannt, beschädigt. Es fiel auf eine darunterstehende S-Bahn, in der sich etwa 350 Personen befanden, die daraufhin in Sicherheit gebracht wurden. Laut der Bundespolizei wurde niemand verletzt.
Die Polizei hat nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr Ermittlungen gegen den 25-jährigen Baggerfahrer eingeleitet. Er führte Tiefbauarbeiten in unmittelbarer Nähe des Gleisbettes am Bahnsteig 2 des S-Bahn-Haltepunkts "Laim" aus. Als er Schotter wegschaufelte, geriet der Auslegearm des Baggers an die Oberleitung. (mit dpa)