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München: Kreuzers letzter Auftritt im Parlament: „Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen“

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Kreuzers letzter Auftritt im Parlament: „Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen“

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    Thomas Kreuzer, Fraktionsvorsitzender der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag, wurde zum Vorsitzenden des Zwischenausschusses gewählt.
    Thomas Kreuzer, Fraktionsvorsitzender der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag, wurde zum Vorsitzenden des Zwischenausschusses gewählt. Foto: Christoph Soeder, dpa (Archivbild)

    Es ist nicht das oberste Lebensziel eines bayerischen Landtagsabgeordneten, zum Ende einer Legislaturperiode zum Mitglied des sogenannten „Zwischenausschusses“ bestimmt zu werden. Dieses verkleinerte Plenum, das die Handlungsfähigkeit der Volksvertretung sicherstellen soll, nachdem der Landtag seine Tagung zweieinhalb Wochen vor dem Wahltag offiziell beendet hat, tritt zwar nur höchst selten zusammen. Wenn aber doch, dann müssen die Abgeordneten zu Hause den Wahlkampf oder den Urlaub unterbrechen und nach München eilen, um ihre Pflicht zu tun.

    Insgesamt trat der Zwischenausschuss nach dem Krieg nur sieben Mal zusammen

    Zwei altgedienten CSU-Abgeordneten, die sich im Oktober nicht mehr zur Wahl stellen, verhalf dies am Donnerstag zu einem allerletzten Auftritt im Maximilianeum. Dem oberfränkischen CSU–Abgeordneten Hans Herold, 68, wurde völlig unverhofft die Ehre zuteil, die Sitzung als Alterspräsident zu eröffnen. Und CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer aus Kempten, der in seiner langen politischen Karriere schon diverse Ämter in Parlament und Regierung innehatte, wurde zum Vorsitzenden des Zwischenausschusses gewählt und durfte sich damit zwei Stunden lang als Quasi-Landtagspräsident fühlen. Landtagspräsidentin Ilse Aigner und ihre Stellvertreter nämlich durften die Sitzung laut Geschäftsordnung nicht leiten.

    Dass sich die CSU als stärkste Fraktion für den Juristen Kreuzer als Sitzungsleiter entschied, war kein Zufall. Selbst versierte Rechtsgelehrte im Landtagsamt mussten tief in der Geschäftsordnung forschen, um herauszufinden, was bei so einem Zwischenausschuss alles zu beachten ist. Insgesamt trat dieser Ausschuss nach dem Krieg nur siebenmal zusammen, zuletzt in der Finanzkrise 2008. Aber selten war der Grund für die Einberufung politisch so heikel. Also durfte da auch formalrechtlich nichts schiefgehen. Kreuzer leitete die Sitzung sachlich und souverän wie immer. Und sprach zum Schluss seine letzten Worte im Landtag: „Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen.“

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