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München: Jede zweite Lehrkraft arbeitet Teilzeit – allein am Gymnasium

München

Jede zweite Lehrkraft arbeitet Teilzeit – allein am Gymnasium

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    Viele Lehkräfte fühlen sich überlastet. (Symbolbild)
    Viele Lehkräfte fühlen sich überlastet. (Symbolbild) Foto: Mohssen Assanimoghaddam, dpa

    Jede zweite Lehrkraft an Bayerns Gymnasien und Beruflichen Oberschulen arbeitet in Teilzeit – und jede dritte Vollzeitkraft plant oder erwägt, ebenfalls ihre Stunden zu reduzieren. Eine neue Umfrage des Bayerischen Philologenverbands (bpv) identifiziert als Ursache vor allem die steigende Belastung an den Schulen. Verbandschef Michael Schwägerl nannte die Ergebnisse am Dienstag in München „ein echtes Alarmsignal“.

    97 Prozent der befragten Lehrkräfte sagen, dass der organisatorische Aufwand fernab des Unterrichts in den vergangenen Jahren zugenommen hat. 76 Prozent erklärten außerdem, dass sich durch die Digitalisierung für sie ein Mehraufwand ergeben habe.

    Der Lehrermangel kommt am Gymnasium erst noch

    Der Verband fordert deswegen, Lehrkräfte von Verwaltungs- und Organisationsaufgaben zu entlasten. In den Lehrerzimmern schlummere nämlich eine „stille Reserve“: Fast zwei Drittel des Personals würden laut Schwägerl ihre Unterrichtsstunden nicht reduzieren oder sogar aufstocken, wenn sie sich wieder mehr auf ihr Kerngeschäft, das Unterrichten, konzentrieren könnten.

    Den bayerischen Gymnasien steht ein Lehrermangel bevor, der an anderen Schularten längst schon angekommen ist. Derzeit beschränkt er sich noch auf einzelne Fächerverbindungen, doch wenn Mitte des Jahrzehnts wegen der Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium ein weiterer Jahrgang dort lernt, fehlen aktuellen Prognosen zufolge rund 1000 Vollzeitkräfte. Schon jetzt nennen 88 Prozent der Befragten Personalknappheit eine „große“ oder „sehr große“ Herausforderung, fast genauso groß wie zuletzt die Corona-Pandemie.

    Lehrkräfte in Bayern haben klare Forderungen

    Auch die Lehrkräfte aus anderen Schularten sind nicht zufrieden. Hunderte wandten sich knapp eine Woche vor Schulbeginn mit ihren Forderungen an Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hatte für die Aktion eine digitale Pinnwand auf ihrer Internetseite eingerichtet. Drei der häufigsten Kritikpunkte: Das Ministerium zeige Ignoranz gegenüber der Gesundheit von Schülern und Lehrkräften, Schulen bräuchten mehr Verwaltungs- und IT-Kräfte zur Entlastung und die Ungleichbehandlung bei der Bezahlung – Gymnasial- und Realschullehrer verdienen besser als andere – müsse endlich abgeschafft werden.

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