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Monika Gruber: Buch sorgt für Ärger

Kabarettistin

"Rassistische und ehrverletzende Behauptungen": Ärger um Monika Grubers Buch

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    Monika Grubers Buch "Willkommen im falschen Film" sorgt derzeit für Ärger.
    Monika Grubers Buch "Willkommen im falschen Film" sorgt derzeit für Ärger. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Kein Blatt vor den Mund zu nehmen und sich über andere lustig zu machen, scheint zum Job eines Kabarettisten dazuzugehören. Dafür ist auch Monika Gruber bekannt – und sie tut es nicht nur auf der Bühne. Aktuell sorgt ihr im November erschienenes Buch "Willkommen im falschen Film", das sie zusammen mit dem Autor und Journalisten Andreas Hock verfasst hat, für Ärger.

    "Egal, ob grüne Wärmepumpenfetischisten und verblendete Woke-Aktivisten, notorische PS-Protzer und ideologisierte Lehrer, besserwisserische Medienmacher und weltfremde Politiker: hier bekommt jeder sein Fett weg, der den gesunden Menschenverstand gegen Hysterie oder ein paar Gendersternchen eingetauscht hat", heißt es im Klappentext. Fans haben vermutlich nichts anderes von der Kabarettistin erwartet. Doch dieses Mal könnten Gruber juristische Konsequenzen drohen.

    Monika Gruber zitiert Tweet in ihrem Buch "Willkommen im falschen Film"

    Im Buch wird ein Tweet von Roma Maria Mukherjee – laut ihrem Instagram-Profil eine Buchbloggerin, laut Gruber eine selbst ernannte "Influencerin und Tugendwächterin – zitiert. Mukherjee warnte darin im vergangenen März vor rechter Unterwanderung von Hobbykreisen. "Rechtsextreme Frauen unterwandern aktuell aktiv auch die textile Hobbyszene (z. B. zum Thema Stricken). Bitte setzt euch aktiv damit auseinander, wer was anbietet und wer Angebote bietet", schrieb sie damals.

    Und dieser Tweet landete als Zitat in Grubers Buch. Die Kabarettistin widmete dem – wie sie es nennt – "Schwurbelgut" mehrere Absätze. Woran man rechtsextreme Strickerinnen denn erkenne? "Haben diese Frauen womöglich acht oder gar 33(!) Kinder, für die sie nur braune Pullover, Schals in AfD-Blau oder gar schafswollene SS-Uniformen stricken?", heißt es in "Willkommen im falschen Film". Gruber fragt sich außerdem, ob Mukherjee im wahren Leben vielleicht doch "Maria Müller" heiße und sich kurzerhand umbenannt habe, da Vor- und Nachname "schwer nach 'Bund deutscher Mädel' klingt?"

    Roma Maria Mukherjee hält Monika Grubers Text für "vorgebliche Satire"

    Mukherjee bezeichnet Grubers Vorgehen auf X als "vorgebliche Satire". Ihre These ist, dass es um etwas ganz anderes gehe "und deshalb war es notwendig, meinen Namen voll zu nennen". Sie sieht sich "als Privatperson diffamiert". Zudem wirft Mukherjee Gruber "rassistische und ehrverletzende (plus falsche) Behauptungen" vor.

    Juristisch ist es nicht einfach, einzustufen, wie weit Satire gehen darf. Der Würzburger Anwalt Chan-jo Jun schreibt dazu auf X: "Um die Userin zu diskreditieren, stellen die Autoren jedoch zwei falsche Behauptungen in den Raum." Anders als in dem Buch behauptet wird, habe sich Mukherjee nie selbst als Influencerin bezeichnet. Auch die Mutmaßung, Mukherjee könnte mit falschem Namen aufgetreten sein, sei falsch. "Falsche Tatsachenbehauptungen sind als üble Nachrede nicht von der Meinungsfreiheit des Grundgesetzes gedeckt", verdeutlicht der Anwalt. Mögliche rechtliche Folgen seien laut Jun ein Verbot des Vertriebes, Schadensersatz und Widerrufsansprüche.

    Ärger um Monika Grubers Buch: Piper Verlag will nächste Auflage anpassen

    Auch der Piper Verlag, unter dem das Buch erschienen war, äußerte sich auf X. Er stehe für Meinungsvielfalt und Toleranz. "Die bekannte Kabarettistin Monika Gruber hat in ihrem zusammen mit dem Journalisten Andreas Hock verfassten Buch 'Willkommen im falschen Film' einen öffentlichen Tweet satirisch thematisiert." Weder die Autoren noch der Verlag hätten die Absicht, jemanden persönlich zu verletzen. "Wir werden daher die entsprechende Passage für die nächste Auflage anpassen", verspricht der Piper Verlag und erklärte, man sei mit den beiden im Austausch darüber, wie die Passage in Büchern, Hörbüchern und E-Books geändert werden könne. Diese Änderung werde voraussichtlich ab dem 11. Januar greifen, bei E-Books wohl ein paar Tage eher, teilte der Verlag am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

    Mukherjee reicht das nicht. "Mich mit vollem Namen nennen (als Privatperson), rassistisch beleidigen und mir meine Identität absprechen (im Buch) sind also Meinungsvielfalt und Toleranz und Satire", reagiert sie auf X. "Der Schaden wurde bereits angerichtet", kommentiert sie das Vorhaben, die Passage für die nächste Auflage anzupassen.

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