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Migration: Bayerische Ankerzentren sind nahezu ausgelastet oder überfüllt

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Bayerische Ankerzentren sind nahezu ausgelastet oder überfüllt

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    Ein Hinweisschild der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken hängt am Zaun der Flüchtlingsunterkunft.
    Ein Hinweisschild der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken hängt am Zaun der Flüchtlingsunterkunft. Foto: Daniel Vogl, dpa (Archivbild)

    Die Ankerzentren für Flüchtlinge in Bayern sind entweder überfüllt oder nahezu komplett ausgelastet. Die Regierung der Oberpfalz meldet aktuell eine Belegung (Stichtag: 19. September) mit rund 1900 Menschen - allerdings gibt es eigentlich nur 1450 Plätze. Ankerzentren sind die Erstaufnahmeeinrichtungen für neu ankommende Geflüchtete.

    Ankerzentrum im Landkreis Ingolstadt zu 95 Prozent belegt

    Ähnlich sieht es im unterfränkischen Ankerzentrum aus: Die Einrichtung in Geldersheim/Niederwerrn (Landkreis Schweinfurt) hatte zuletzt fast 1600 Menschen beherbergt. Platz ist jedoch nur für 1200 Menschen. Die Zahl der Geflüchteten im Ankerzentrum war vor einem Jahr und zum Jahreswechsel bereits ähnlich hoch und lag bei knapp über 1400.

    Das Ankerzentrum in Oberbayern mit Hauptsitz in Manching (Landkreis Ingolstadt) und weiteren Standorten im Regierungsbezirk sei derzeit zu 95 Prozent ausgelastet, teilte ein Sprecher mit. Vor einem Jahr lag die Auslastung bei 77 Prozent, zu Jahresbeginn bereits bei 90 Prozent. Die Regierung von Niederbayern meldet für ihr Ankerzentrum eine Belegung von 88 Prozent. Das sei allerdings nur eine Momentaufnahme, die Zahlen könnten sich jederzeit ändern. Zu Beginn des Jahres waren von den 1300 Betten lediglich rund 68 Prozent belegt.

    Während die meisten Regierungsbezirke das Ankerzentrum auf mehrere Dependancen verteilt haben, gibt es in Oberfranken nur eine große Unterkunft - nämlich auf einem ehemaligen Kasernen-Areal in Bamberg. Die Anker-Einrichtung stoße schon seit längerem mit ihrer Belegung an ihre Grenzen, sagte eine Sprecherin der oberfränkischen Regierung. Aktuell seien dort rund 2550 Menschen untergebracht.

    Bamberger Oberbürgermeister wendet sich an Innenminister Joachim Herrmann

    Der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) forderte nun, die Belegung deutlich zu reduzieren. "Dieses Unterbringungsvolumen ist aus Sicht der Stadt Bamberg keinesfalls mehr tragbar und droht die vorhandene Struktur, sowohl in der Ankereinrichtung selbst, aber auch im städtischen Umfeld, zu überfordern", schrieb er in einem Brief an Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

    Es komme mittlerweile sehr häufig zu Konflikten unter den Bewohnerinnen und Bewohnern. "Diese vermehrten Konflikte sind vor allem auf den immensen Belegungsdruck zurückzuführen. Ein deutlicher Hinweis, dass es so nicht weitergehen kann." Beim Start der Einrichtung 2015 sei eine Belegung von maximal 1500 Menschen festgelegt worden, betonte Starke.

    Zahl der Neuankünfte von Geflüchteten in Schwaben steigt an

    Die Regierung von Schwaben bietet rund 1450 Anker-Plätze. Zum 19. September waren 1391 Geflüchtete dort untergebracht. Das entspricht nach Angaben eines Sprechers nahezu einer Vollauslastung. Nach einem Rückgang der Zugänge im Frühjahr steige die Zahl der Neuankünfte seit einigen Monaten wieder stark an und sei auch kaum vorhersehbar.

    Das Ankerzentrum in Mittelfranken mit seinen Niederlassungen sei aktuell ausgelastet. Knapp 1800 Betten stünden zur Verfügung, die Auslastung liege bei 110 Prozent, teilte ein Sprecher der Regierung mit. Aufnahmefähig könne die Einrichtung nur bleiben, wenn Menschen in die so genannte Anschlussunterbringung wechseln können. Doch auch diese Einrichtungen seien ausgelastet, hieß es weiter.

    In Ankerzentren werden neu angekommene Flüchtlinge untergebracht, in ihnen sollen die Arbeit des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der Bundesagentur für Arbeit, der Jugendämter, Justiz- und Ausländerbehörden gebündelt werden. Das soll die Asylverfahren und auch die Abschiebung derjenigen beschleunigen, die kein Bleiberecht bekommen. Um in den Einrichtungen immer wieder Platz zu schaffen, werden Menschen nach einem bestimmten Schlüssel auf die Kommunen verteilt - und entweder in Gemeinschaftsunterkünften oder dezentral in Wohnungen untergebracht. (dpa)

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