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Memmingen/Vöhringen: Ortungsgerät an gestohlenem Fahrrad führt zur Aufklärung einer Diebstahlserie

Memmingen/Vöhringen

Ortungsgerät an gestohlenem Fahrrad führt zur Aufklärung einer Diebstahlserie

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    Ein 49-Jähriger soll Fahrräder in einem Gesamtwert von etwa 130.000 Euro gestohlen haben. Über die Ortung eines entwendeten Fahrrades deckte die Polizei die Tatserie auf.
    Ein 49-Jähriger soll Fahrräder in einem Gesamtwert von etwa 130.000 Euro gestohlen haben. Über die Ortung eines entwendeten Fahrrades deckte die Polizei die Tatserie auf. Foto: Andrea Warnecke, dpa (Symbolbild)

    Der Polizei in Memmingen ist ein Ermittlungserfolg gelungen: Mit Hilfe eines Ortungsgerätes an einem gestohlenen Fahrrad konnte eine ganze Serie von Diebstählen aufgeklärt werden. Was hinter dem Fall steckt und wie die Polizei diesen erfolgreich lösen konnte, erklären der Erste Polizeihauptkommissar Alfred Schöner, der bei der Polizeiinspektion Memmingen die Ermittlungsgruppe leitet, sowie Oberkommissar Volker Turnwald.

    Der Fall: Ein 49-Jähriger soll Fahrräder in einem Gesamtwert von etwa 130.000 Euro gestohlen haben. Sein 33-jähriger Komplize brachte die Fahrräder ins osteuropäische Ausland, so die Polizei. Über die Ortung eines entwendeten Fahrrades decken die Beamten Tatserien in den Bereichen Memmingen, Kempten und dem Landkreis Neu-Ulm auf – und zwar so: Im Juni 2023 zeigte ein 26-jähriger Mann bei der Polizeiinspektion Memmingen den Diebstahl seines Fahrrads im Stadtgebiet Memmingen an. Er informierte die Polizei, dass sein Fahrrad mit einem Ortungsgerät ausgestattet ist. Wenige Tage später meldete sich der 26-Jährige erneut bei der Polizei und teilte den Beamten den Standort seines Rads mit.

    Wohnung in Vöhringen durchsucht, weitere gestohlene Räder gefunden

    Mit Unterstützung durch Einsatzkräfte der Zentralen Einsatzdienste Neu-Ulm konnte die Polizei das Fahrrad in einem Mehrfamilienhaus in Vöhringen orten. Die Staatsanwaltschaft Memmingen ordnete eine Durchsuchung an. Die Beamten fanden nicht nur das Fahrrad des 26-Jährigen, sondern auch weitere entwendete, hochwertige Fahrräder in einer Wohnung und dem Kellerbereich des Anwesens.

    So ging die Polizei vor: „Ein Blumenstrauß an Tatermittlungen führte letztlich zu diesem Erfolg“, sagt Volker Turnwald. Nach der Ortung des Rads seien zunächst Polizeikräfte am Standort mobilisiert worden. „Ziel war, herauszufinden, wo genau sich das Rad befindet“, berichtet der Oberkommissar.

    Es folgten Observierungen. Chat-Verläufe und Bilder wurden anschließend gesichert, Hinweise auf Bahnhöfe waren gegeben: „Anfangs unbekannte Personen wurden zuordbar“, merkt Turnwald an. Schnell sei klar geworden, dass sich der Beschuldigte an der Bahnlinie Ulm-Kempten orientierte, seine „Beute“ immer wieder nach Hause brachte.

    Staatsanwaltschaft kommt hinzu: Gegen den Tatverdächtigen, den 49-jährigen Mann, erließ das Amtsgericht Memmingen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen bereits am 19. Juli vergangenen Jahres Haftbefehl wegen Fluchtgefahr. Die Polizei nahm den 49-Jährigen fest, brachte ihn in eine Justizvollzugsanstalt.

    Im Zuge der weiteren Ermittlungen habe sich bestätigt, dass er eine Vielzahl von Fahrrädern in den Bereichen Ulm, Illertissen, Vöhringen, Altenstadt, Memmingen und Kempten gestohlen hatte. Sieben Räder konnten übrigens an die ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben werden.

    Die beiden Männer wurden in eine Justizvollzugsanstalt gebracht

    Ein weiterer Mann im Alter von 33 Jahren rückte in das Visier der Ermittler. Diesem wirft die Polizei vor, die gestohlenen Fahrräder gewerbsmäßig ins Ausland gebracht zu haben. Auch gegen ihn erwirkte die Staatsanwaltschaft Memmingen im August 2023 einen Haftbefehl, welchen die Polizei ebenfalls vollstreckte. Auch den 33-Jährigen lieferte die Polizei in eine Justizvollzugsanstalt ein.

    So geht es weiter: Insgesamt ermittelte die Polizeiinspektion unter Leitung der Staatsanwaltschaft Memmingen in 49 Fällen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Diebstahls von Fahrrädern im besonders schweren Fall gegen den 49-Jährigen. Gegen den 33-jährigen Tatverdächtigen ermittelten die Beamten wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Hehlerei und Unterschlagung. Den insgesamt entstandenen Entwendungsschaden beziffert die Polizei auf etwa 130.000 Euro.

    Gegen die beiden Männer ist Anklage erhoben worden

    Gegen die beiden Männer hat die Staatsanwaltschaft Ende April 2024 Anklage erhoben. Dem 49-Jährigen wird gewerbsmäßiger Diebstahl in neun Fällen zur Last gelegt. Insgesamt gehe es um zehn hochpreisige Fahrräder beziehungsweise Pedelecs in einem Gesamtwert von knapp 30.000 Euro.

    Der 33-jährige Beschuldigte ist wegen gewerbsmäßiger Hehlerei in drei Fällen angeklagt. „Das Amtsgericht hat bereits über die Eröffnung des Hauptverfahrens entschieden und sehr kurzfristig einen ersten Hauptverhandlungstermin bestimmt. Beim ersten Termin wurde die Anklageschrift verlesen“, teilt die Staatsanwaltschaft mit.

    Die Polizei Memmingen spricht von einem Ermittlungserfolg: „Es war ein sehr aufwendiger Fall mit vielen Akten“, so Alfred Schöner. Er ergänzt: „Mit nur einem Täter wurde jetzt eine hohe Aufklärungsquote erreicht.“

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