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Medienkompetenz: Wie digitale Medien im Unterricht nützen können

Medienkompetenz

Wie digitale Medien im Unterricht nützen können

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    Die Meinungen über Smartphones im Schulunterricht gehen bei Lehrkräften auseinander, beobachtet eine Lehrerin. Doch der Einsatz kann Vorteile haben und die Schüler und Schülerinnen in ihrer Lebenswirklichkeit abholen.
    Die Meinungen über Smartphones im Schulunterricht gehen bei Lehrkräften auseinander, beobachtet eine Lehrerin. Doch der Einsatz kann Vorteile haben und die Schüler und Schülerinnen in ihrer Lebenswirklichkeit abholen. Foto: Roland Weihrauch, dpa (Symbolbild)

    Brr, brr. Leise, aber penetrant vibriert das Smartphone im Schulranzen in die Stille des Klassenzimmers herein. Schnell einen Knopf gedrückt, das Gerät ist still. Schließlich haben angeschaltete Handys im Schulunterricht nichts zu suchen. Oder? Die Wirklichkeit ist: Mobile Endgeräte, wie Smartphones und Tablets, sind präsenter denn je. "Die Handynutzung bei meinen Schülern wird von Jahr zu Jahr mehr", beobachtet Antonia Lindenmayer. Sie unterrichtet am Thomas-Gymnasium Kammeltal im Kreis Günzburg Geschichte, Deutsch und Italienisch.

    Allerdings beobachtet sie ein großes Mankio: An der Kompetenz, mit Medien aller Art umzugehen, mangelt es, sagt die Lehrerin. Sie findet jedoch, dass der Schulunterricht von einem vielfältigen Medieneinsatz profitiert. Dazu kann auch der Einsatz von Smartphones gehören. Sie ist deshalb überzeugt, dass Schülerinnen und Schüler gut angeleitet werden müssen: "Sowohl beim Lesen der Zeitung und der Behandlung der verschiedenen Textsorten als auch beim Einsatz digitaler Medien."

    Mit dem Zeitungsprojekt ZiSCH zu mehr Medienkompetenz

    Wie lernen Schülerinnen und Schüler, sich kritisch mit gedruckten und digitalen Informationen auseinanderzusetzen? Dabei hilft das Zeitungsprojekt ZiSCH ("Zeitung in der Schule") der Augsburger Allgemeinen und der Allgäuer Zeitung.

    Die Anmeldephase für das aktuelle Schuljahr läuft: Hier können sich Lehrkräfte anmelden. Wer das Projekt bereits kennt: Dieses Jahr gibt es etwas Neues...

    Alle Materialien, inklusive der Tageszeitung als E-Paper, gibt es ab diesem Schuljahr auf Wunsch auch komplett digital. Doch es gibt noch eine Neuigkeit.

    Jeden Donnerstagmorgen präsentieren Redakteurinnen und Redakteurin der Mainpost, einer Schwesterzeitung der Augsburger Allgemeinen, einen interaktiven Live-Stream zu Medienkunde. Folge verpasst? Kein Problem, die Webinare lassen sich in der Mediathek auch nachträglich anschauen.

    Mehr Infos zu ZiSCH gibt es hier.

    Dafür setzen sich auch die Augsburger Allgemeine und die Allgäuer Zeitung ein. Mit verschiedenen Projekten soll die Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern gefördert werden: zum einen mit dem Zeitungsprojekt ZiSCH. ZiSCH steht für "Zeitung in der Schule" und ermöglicht, dass Schulklassen zwei bis vier Wochen lang die Zeitung gedruckt oder als E-Paper erhalten. Pädagogisches Material und Betreuung gibt es dazu. Darüber hinaus gibt es den Lehrermedientag #EDUswabia am 26. November. Bei dem halbtägigen virtuellen Event geht es darum, wie digitale Medien lernförderlich im Schulalltag eingesetzt werden können.

    Sind Smartphones im Schulunterricht ein No-Go?

    Dabei stellt sich eine elementare Frage. Wie gelingt der Einsatz von digitalen Medien im Unterricht also? Mobiles Lernen – das ist das Stichwort, weiß Ulrich Hierdeis. Er gibt Fortbildungen für Lehrkräfte im Bereich Medienpädagogik, war Grundschulleiter und ist am Lehrermedientag #EDUswabia beteiligt. Mobiles Lernen bedeutet, selbstständig am Smartphone oder Tablet eine Aufgabe zu lösen – unabhängig von Zeit und Ort. Der Pädagoge erklärt, dass es drei Faktoren gibt, damit die Aufgaben lernförderlich sind: "Man muss den Lernenden ermöglichen, ihre Perspektive selber mit einzubringen. Ebenso ist wichtig, dass die Lernenden gemeinsam etwas kreieren können." Zuletzt sollten die Aufgaben auch authentisch, also möglichst nah an der Realität sein.

    Digitale Medien können beispielsweise über Smartphones effektiv und sinnvoll im Unterricht genutzt werden - denn mobiles Lernen wird immer wichtiger.
    Digitale Medien können beispielsweise über Smartphones effektiv und sinnvoll im Unterricht genutzt werden - denn mobiles Lernen wird immer wichtiger. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    So lassen sich digitale Endgeräte sinnvoll in den Unterricht einbinden

    Was bedeutet das für die Praxis? Hierdeis berichtet von einem Grundschulprojekt namens "Wortschatzsuche". Darin haben deutschsprachige Kinder und Kinder, die Deutsch noch nicht fließend sprechen, als Lerntandem gearbeitet. Die Kinder sind hinausgegangen und haben Gegenstände oder Schriftsprache in ihrer Umwelt fotografiert. Zum Einsatz kam dazu ein Familienhandy. Die Fotos auf dem Handy hat das Lerntandem dann im Unterricht besprochen und so neuen Wortschatz gelernt.

    Einige Lehrkräfte sind den digitalen Möglichkeiten gegenüber sehr aufgeschlossen. Lehrerin Antonia Lindenmayer etwa baut regelmäßig digitale Elemente in den Schulalltag ein. Sie druckt etwa QR-Codes auf Arbeitsblätter oder setzt Apps wie die spielbasierten Lernplattformen "Kahoot" und "Learning Snacks" ein, mit denen Schülerinnen und Schüler spielerisch Wissensinhalte verinnerlichen.

    Für mehr Medienkompetenz: Zeitungsprojekt ZiSCH und Lehrermedientag #EduSwabia

    Lindenmayer ist überzeugt: "Es macht keinen Sinn, Handys im Unterricht zu verteufeln. Dadurch werden sie nur interessanter." Bei ihren Kollegen und Kolleginnen beobachtet sie aber, dass die Meinungen dazu stark auseinandergehen. "Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht: Wenn man Handys für Recherchezwecke integriert und Schülern damit auch Vertrauen schenkt, kann es funktionieren."

    Mit dem Lehrermedientag #EDUswabia zu mehr Medienkompetenz

    Digitales Arbeiten und Lehren verstehen und transformieren? Darum geht es am Lehrermedientag #EDUswabia, der am 16. November 2022 halbtags virtuell stattfindet. Hier geht es zur Anmeldung. Neugierig auf das Programm?

    Im ersten Teil des Vormittags gibt es Keynotes von Dirk von Gehlen und Bob Blume.

    Im zweiten Teil geht es mit #EDUswabia in die @news_wg, ein Instagram-Nachrichtenformat des Bayerischen Rundfunks für junge Menschen. Wie werden Nachrichten generiert und aufbereitet? Wie kann zeitgemäße politische Bildung gelingen? Auch Zuschauerinnen und Zuschauer können Fragen stellen.

    Neben dem Lehrermedientag am 16. November wird es auch im Frühjahr und Sommer Angebote geben, bei denen sich Lehrkräfte abends zu schalten können.

    Mehr Infos zu #EDUswabia gibt es hier.

    Hierdeis sagt: "Die Frage, die man sich stellen muss, lautet: Will man die Lebenswirklichkeit von Schülerinnen und Schülern permanent negieren?" Seine Meinung als Pädagoge und gleichzeitig Vater dazu lautet: "Die Aufgabe von Schule ist es, Lernen zu ermöglichen. Und dabei muss man die Realität berücksichtigen."

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