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Maskenpflicht: Virologe trägt weiter Maske im Bus: "Ich fühle mich damit erheblich sicherer"

Maskenpflicht

Virologe trägt weiter Maske im Bus: "Ich fühle mich damit erheblich sicherer"

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    Bisher musste im ÖPNV eine Maske getragen werden – jetzt fällt diese Pflicht in Bayern weg.
    Bisher musste im ÖPNV eine Maske getragen werden – jetzt fällt diese Pflicht in Bayern weg. Foto: Tobias Hase, dpa

    Bayern prescht mal wieder vor. Als erstes Bundesland hat der Freistaat am vergangenen Dienstag beschlossen, dass die Maskenpflicht ab diesem Samstag im öffentlichen Nahverkehr aufgehoben wird. Diese Pflicht wird ersetzt durch eine Maskenempfehlung. Während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) diese weitere Lockerung von Corona-Schutzmaßnahmen kritisiert, argumentiert die Staatsregierung mit einer „stabilen Infektionslage“. BayernsBayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) wirbt dennoch dafür, freiwillig eine Maske zu tragen. „Statt Maskenpflicht setzen wir jetzt auf Eigenverantwortung und Rücksichtnahme. Klar ist: Masken schützen vor Atemwegsinfektionen“, sagt der Minister. Das ist die politische Sichtweise – wie ist die virologische? Prof. Lars Dölken, Virologe an der Universität Würzburg, gibt Antworten.

    Ist die Aufhebung der Maskenpflicht im ÖPNV aus virologischer Sicht zu verantworten?

    Dazu gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Lars Dölken, Leiter des Instituts für Virologie und Immunbiologie an der Universität Würzburg, hält das Ende der Maskenpflicht für vertretbar. Es komme jetzt auf die Eigenverantwortung jedes und jeder Einzelnen an, vor allem sich selbst zu schützen. „Die Aufhebung der Pflicht bedeutet ja nicht, dass die Maske sinnlos wäre“, sagt Dölken. Wo viele Menschen auf engstem Raum zusammen sind, würden damit Virusübertragungen verhindert. Im ÖPNV bestehe ein hohes Ansteckungsrisiko, sagt Dölken. Aber nicht immer sind Busse und Bahnen voll. Insofern hält es der Virologe für plausibel, aus der Pflicht eine Empfehlung zu machen: „Wenn ich abends zu dritt im Bus sitze und vielleicht vorher schon gemeinsam unterwegs war, brauche ich keine Maske.“ Mittlerweile habe die Bevölkerung einiges über Viren und Infektionswege gelernt. Und der Gebrauch des gesunden Menschenverstandes schade auch in der Maskenfrage nicht.

    Welche Rolle spielt das Tragen von Schutzmasken für andere Viruserkrankungen?

    Laut Dölken ist in den kommenden Wochen der Schutz vor anderen Erregern, etwa dem RS-Virus, das vor allem Kinder trifft, oder vor der Grippe, wichtiger als der Schutz vor einer Corona-Infektion. „Die Influenza läuft gerade an, das wird in diesem Winter eine echte Herausforderung“, warnt er. Die Infektionszahlen lägen jetzt schon deutlich höher als in den Vorjahren. Im Februar und März könne es eng werden. Deshalb bittet der Virologe bis dahin um Vorsicht und das Maske-Tragen in vollen Bussen und Zügen. In manchen Bereichen wie etwa Kitas sei eine Durchinfizierung kaum zu verhindern – „in Bus und Bahn ist eine Ansteckung aber völlig unnötig“.

    Trägt der Chef-Virologe der Uni ab Samstag noch eine Maske?

    „Ich fühle mich damit erheblich sicherer“, sagt Lars Dölken. Er werde zumindest in der Straßenbahn und im Bus weiter Maske tragen. Dort seien Ansteckungen leicht vermeidbar, weil man in der Regel nur kurz unterwegs ist – anders als etwa bei längeren Versammlungen. Der Virologe weiß um Corona-Krankheitsverläufe, die auch jüngere Menschen länger aus dem Verkehr ziehen. Man solle es nicht darauf ankommen lassen. Aber wenn er über längere Zeit in einem fast leeren Zugabteil sitzt, nehme er die Maske auch mal ab, sagt Dölken.

    Kann mich die FFP2-Maske wirklich schützen, wenn andere im Bus ohne Maske husten?

    Wer eine Maske trägt, schützt sich in einem hohen Maß vor einer Ansteckung mit Corona oder anderen Krankheitsviren. Das gilt erst recht, wenn andere im Abteil oder im Bus ohne Maske husten oder schniefen, sagt Lars Dölken: „Die Viren werden durch die Maske zu einem ganz großen Teil abgefangen.“ Außerdem verringere eine Maske die Viruslast, falls es doch zu einer Ansteckung kommt. Heißt: Wer Maske trägt, wird in der Regel weniger schwer krank als ohne Maske. 

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