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Lokalrundfunktage: BLM-Chef Schmiege: Lokalfunk "steuert Fake News und Desinformation entgegen"

Lokalrundfunktage

BLM-Chef Schmiege: Lokalfunk "steuert Fake News und Desinformation entgegen"

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    Thorsten Schmiege hat als Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) die Aufsicht über die privaten Hörfunk- und Fernsehangebote in Bayern.
    Thorsten Schmiege hat als Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) die Aufsicht über die privaten Hörfunk- und Fernsehangebote in Bayern. Foto: Hartmann, BLM

    Herr Schmiege, die Lokalrundfunktage werden in diesem Jahr 30 Jahre alt – was hat Radio- oder Fernsehmachen von heute noch mit damals gemein?

    Thorsten Schmiege: Das Herz der Branche schlägt noch genauso wie damals: Ganz nah dran sein vor Ort. Auf Augenhöhe berichten. Dazu der Faktor Mensch, also Emotion, Dialekt, Humor. Das alles war, ist und bleibt das Erfolgsgeheimnis des lokalen Rundfunks in Bayern. Doch natürlich ist die Branche mit der Zeit gegangen: Sie ist digital geworden und viel professioneller aufgestellt als vor 30 Jahren. Aber dabei ist sie im Herzen jung geblieben – das zeigen die Lokalrundfunktage, das „Klassentreffen“ der Branche, jedes Jahr wieder.

    Auf den Lokalrundfunktagen wird es in diesem Jahr unter anderem um die Frage gehen, warum Lokalrundfunk auch auf TikTok stattfinden muss. Warum? Und: Ist das der Trend der Stunde?

    Schmiege: Zumindest ist es ein wichtiger Trend. Lokalfunk muss dort stattfinden, wo die User sind – das ist die Devise. Wenn sich die Branche der digitalen Transformation nicht stellt und nicht auf allen Plattformen und Kanälen auffindbar ist, wird es in Zukunft schwierig.

    Die Corona-Pandemie bescherte der Branche massive Probleme. Nun ist die Pandemie zwar nicht vorbei – aber würden Sie sagen, eine Art Neustart ist geglückt?

    Schmiege: Auf jeden Fall. Denn der lokale Rundfunk hat gerade während der Pandemie bewiesen, was er kann. Dass er systemrelevant ist, weil er beispielsweise vor Ort Menschen erreicht, die sonst weniger seriöse Medien konsumieren. Unsere neuen Zahlen der Funkanalyse Bayern 2022 zeigen deutlich: Lokales Radio und lokales Fernsehen bleiben relevant. Angesichts der zunehmenden digitalen Konkurrenz um Zeit und Aufmerksamkeit der Menschen haben wir tolle Ergebnisse.

    Was wird als Erkenntnis aus den zurückliegenden Pandemiejahren bleiben? Und: Welches Format, das in dieser Zeit eingeführt, erprobt oder ausgeweitet wurde, wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen?

    Schmiege: In der Krise wurde deutlich: Verlässliche journalistische Inhalte machen den Unterschied. Auch und besonders im Lokalen. Sie schaffen vor der Haustür Vertrauen. Sie verbinden statt spalten. Sie steuern Fake News und Desinformation entgegen. Qualitativ hochwertige lokale Angebote, Hintergrundinformationen, das Bedürfnis nach Einordnung von Ereignissen – das alles wird bleiben.

    Zur Person Thorsten Schmiege wurde 1974 im nordrhein-westfälischen Siegburg geboren. Im September 2019 wurde er Geschäftsführer der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) mit Sitz in München – seit Oktober 2021 ist er deren Präsident. Die BLM genehmigt und beaufsichtigt als eine von 14 Landesmedienanstalten in Deutschland die privaten Hörfunk- und Fernsehangebote in Bayern. Zudem ist sie zuständig für Internetangebote mit Sitz in Bayern, sogenannte Telemedien, sowie für Anbieter wie Prime Video, Twitch, Twitter oder Yahoo.

    Mit der Funkanalyse Bayern, einer umfangreichen Studie, werden einmal im Jahr unter anderem die Reichweiten der Hörfunk- und Fernsehveranstalter erhoben. Sie wird am Dienstag, 5. Juli, im Rahmen der 30. Lokalrundfunktagein Nürnberg vorgestellt. Die zweitägige Veranstaltung ist nach BLM-Angaben deutschlandweit der größte Branchentreff für den lokalen und regionalen Rundfunk. In diesem Jahr werden rund 1100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Rundfunk- und Medienwelt erwartet.

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