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LMU-Professor Michael Meyen wird Fall für Verfassungsschutz

"Querdenker"-Zeitung

Umstrittener Münchner Professor wird ein Fall für den Verfassungsschutz

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    Das Hauptgebäude der LMU München, an der Michael Meyen seit 20 Jahren Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung ist.
    Das Hauptgebäude der LMU München, an der Michael Meyen seit 20 Jahren Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung ist. Foto: Felix Hörhager, dpa (Archivbild)

    Einer der bekanntesten Kommunikationswissenschaftler Deutschlands steht unter "Querdenker"-Verdacht: Michael Meyen, seit mehr als 20 Jahren Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW) der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wird nach einem Hinweis seines Arbeitgebers vom Verfassungsschutz überprüft. 

    Seit März ist Meyen Mitherausgeber der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand. Das Münchner IfKW, also Meyens eigene Kollegen, verorten die Zeitung im Umfeld von Corona-Leugnern und der rechtsextremen Strömung "Neue Rechte". Es ist nicht das erste Mal, dass der 1967 geborene Professor mit kruden Ansichten zu Politik, Medien und Gesellschaft auffällt. 

    Professor Meyen bei "Querdenker"-Uni in Dozentenliste

    Auch im Zusammenhang mit der "Hannah-Arendt-Akademie", einer selbst ernannten wissenschaftlichen Einrichtung, tauchte sein Name auf. Die Akademie mit Sitz in Starnberg hatte im Herbst 2021 mit einem Online-Studium voller "Rede-, Meinungs- und Gedankenfreiheit" geworben. Auf der Liste der Dozenten stand neben bekannten Wissenschaftsverweigerern und Verschwörungspredigern auch Medienwissenschaftler Meyen. Ob die "Vorlesungen" je stattgefunden haben, ist nicht bekannt, denn kurz nach ihrem Start wurde die Online-Akademie von Hackern lahmgelegt.

    In der Zeitung Demokratischer Widerstand soll Meyen eine wöchentliche Kolumne bekommen, wie die Gründer des Printmediums erklärten. Als Autor ist er dort schon bekannt. Im April 2021 etwa gratulierte Meyen der Zeitung zum einjährigen Bestehen und erklärte ihren Erfolg unter anderem damit, dass sie – anders als die "Leitmedien" und "das Internet" – nicht von Politik, Behörden, Wirtschaft und Moral "gekapert" seien.

    Am Ende entscheidet die LMU über den umstrittenen Professor

    Trotzdem konnte Meyen in all der Zeit weiter an der LMU unterrichten, die Uni begründete ihre Machtlosigkeit mit der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit. Als seine Tätigkeit als Herausgeber bekannt wurde, hat die Universitätsleitung aber den Verfassungsschutz eingeschaltet, um zu prüfen, "ob dienstrechtliches Fehlverhalten vorliegt". Die Staatsbehörde bestätigt das gegenüber unserer Redaktion. Wie die Fahnder konkret vorgehen, bleibt geheim. Aber: "Sofern hier Erkenntnisse vorliegen, wird das Landesamt für Verfassungsschutz diese an die LMU München weitergeben", erklärt ein Sprecher. "Das weitere Vorgehen einschließlich etwaiger dienstrechtlicher Schritte obliegt jedoch in jedem Fall der Beschäftigungsbehörde." Heißt: Am Ende muss die Unileitung entscheiden, wie sie mit dem höchst umstrittenen Professor umgeht. Sein Institut hat sich bereits von Meyen distanziert.

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