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Lehrermangel: Schulen müssen im Herbst wohl Unterricht streichen

Lehrermangel

Schulen müssen im Herbst wohl Unterricht streichen

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    Der Lehrermangel ist längst auch in bayerischen Schulen angekommen.
    Der Lehrermangel ist längst auch in bayerischen Schulen angekommen. Foto: Imago Images

    Familien in Bayern müssen sich darauf einstellen, dass im kommenden Schuljahr Schulstunden und Wahlangebote eingeschränkt werden. Das Kultusministerium begründet das primär mit der Corona-Pandemie und dem "Zustrom der aus der Ukraine geflüchteten Schülerinnen und Schüler".

    Konkret sind Grund- und Mittelschulen aufgerufen, sich an die "konsequente Fokussierung auf die Kernaufgabe der Schule" zu halten. An diesen beiden Schularten wird der Lehrermangel im kommenden Schuljahr besonders stark zu spüren sein. Deswegen erlaubt das Haus von Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) in einem Schreiben an die sieben bayerischen Regierungsbezirke mehrere Maßnahmen, um die Unterrichtsversorgung zu gewährleisten.

    Kultusministerium: "Übergangsweise geringfügig größere Klassen"

    Das vierseitige Schreiben liegt unserer Redaktion vor und ermöglicht den Schulen unter anderem, übergangsweise Klassen "geringfügig" zu vergrößern und auf Arbeitsgemeinschaften zu verzichten - also auf Angebote, die die Schülerinnen und Schüler freiwillig wählen können. Auch Differenzierungsstunden könnten vorübergehend gestrichen werden. Das sind Stunden, in denen speziell auf die Bedürfnisse einzelner Kinder eingegangen wird, etwa in kleineren Lerngruppen. Auch im vergangenen Schuljahr sahen sich Rektorinnen und Rektoren gezwungen, solche Kurse zu streichen, wenn nicht genügend Personal vorhanden war.

    Ein früherer Unterrichtsschluss kommt ab Herbst ebenfalls in Betracht, allerdings nur im Ausnahmefall und "nur in sehr begrenztem Umfang" von maximal einer Stunde pro Jahrgangsstufe, wie das Ministerium explizit betont.

    Schulen regional unterschiedlich betroffen

    Die Maßnahmen sind speziell für Regionen gedacht, in denen die Personalsituation besonders angespannt ist. Dabei handelt es sich oft um Ballungsräume wie Augsburg oder München mit viel Zuzug, in denen auch besonders viele geflüchtete Familien aus der Ukraine angekommen sind. Doch nicht nur in Städten ist die Lage angespannt: Im Kreis waren zuletzt noch 50 Klassen ohne Leitung.

    Die Personalnot wird dadurch verschärft, dass wegen Corona wohl auch im Herbst schwangere Lehrerinnen und Lehrkräfte mit Vorerkrankungen nicht im Klassenzimmer unterrichten dürfen. Zuletzt erwarteten 2900 Lehrerinnen in Bayern ein Kind.

    Minister Michael Piazolo besuchte am letzten Schultag die Mittelschule Gersthofen.
    Minister Michael Piazolo besuchte am letzten Schultag die Mittelschule Gersthofen. Foto: Marcus Merk

    Untätig in Bezug auf den Personalmangel ist das Ministerium allerdings nicht: Für den Unterricht mit den bislang rund 27.000 geflüchteten Kindern wurden 1620 Lehrerstellen neu geschaffen. Allerdings gibt es nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber für diese Stellen, der Markt an ausgebildeten Pädagogen ist quasi leer. Ein große Werbeaktion auf allen Kanälen wirbt um potenzielle Lehrkräfte.

    Einspringen sollen nun Teilzeitkräfte, die ihre Stundenzahl erhöhen, Pensionäre und auch Lehramtsstudierende, die in den Klassenzimmern aushelfen.

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