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Landwirtschaft: Klimaextreme werden zum Problem für die Landwirte

Landwirtschaft

Klimaextreme werden zum Problem für die Landwirte

Sonja Dürr
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    Der Bauernverband zieht eine „ernüchternde“ Bilanz der Ernte 2024.
    Der Bauernverband zieht eine „ernüchternde“ Bilanz der Ernte 2024. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert, dpa

    Dass die Bauern mit der Ernte in diesem Jahr nicht zufrieden sein können, liegt auf der Hand. In Bayern standen im Juni zehntausende Hektar Flächen unter Wasser. Andernorts machte der Starkregen die Felder über Wochen kaum befahrbar. Auch während der Erntezeit wurden die Mähdrescher immer wieder durch Regen ausgebremst. Erst jetzt werden die Auswirkungen bezifferbar: Viele Landwirte haben weniger Getreide eingebracht – und das zu schlechterer Qualität. Da die Preise im Keller sind, ist die Ernüchterung doppelt so groß.

    Tatsächlich aber liegen die Probleme tiefer. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Folgen stellt die Landwirte vor immer größere Herausforderungen. Die Bauern sind es zwar seit Generationen gewohnt, mit der Witterung umzugehen. Das Problem aber sind die zunehmenden Extreme. Klar ist: Dürrejahre werden ebenso wie Starkregenereignisse zunehmen.

    Längst laufen Versuche mit neuen Anbaumethoden und Kulturen, um die heimische Landwirtschaft besser gegen klimatische Veränderungen zu wappnen. Doch dafür benötigt man Zeit. Bis dahin sind politische Vorgaben nötig, die den Landwirten das Wirtschaften nicht weiter erschweren. Schon jetzt sehen viele Bauern ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährdet, da die Erträge bei Getreide und Raps seit zehn Jahren konstant sinken.

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    5 Kommentare
    Maria Reichenauer

    Die Bauern tun so, als wäre der Klimawandel vom Himmel gefallen. Aber so ist es doch nicht. Wie lange spricht man davon, dass Wetterereignisse extremer werden, dass Wasser ein kostbares Gut ist und dass man sich nach Pflanzen umsehen muss, die sich dem Klima besser anpassen können? Passiert ist nichts, die Bauern haben die "grünen Spinner" belächelt und gut wars. Nun zeigt der Klimawandel Krallen und man hat ihm nichts entgegenzusetzen. Zeit hatte man jedenfalls genug, daran kanns nicht liegen. Lieber geht man auf die Straße und zeigt den Grünen Galgen und dumme Sprüche, vielleicht hätte man besser hören sollen, was sie zu sagen haben.

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    Peter Zimmermann

    Verhaltensänderungen ergeben sich meist erst wenn es weh tut, bei mancher auch erst wenn es richtig böse weh tut. Wozu auch sollte man sich vorher schon anpassen.

    Lothar Bock

    Frau Reichenauer, dem (globalen) Klimasystem ist es völlig egal, wer in Deutschland bzw. Bayern regiert. Witterung war schon seit jeher zu gut 2/3 der Ertragsschwankungen verantwortlich. Vergleicht man die Erträge landwirtschaftlicher Kulturen heute mit denen vor 40, 50 Jahren, dann gab es in allen Kulturen einen deutlichen Zuwachs. So lag der Durchschnittsertrag bei Winterweizen in Deutschland in den 1980er Jahren bei rund 50 dt/ha, seit den 2000er Jahren liegen wir bei 70 bis 80 dt/ha. Dass es diesen Anstieg gab und gibt, liegt neben den Klimaverhältnissen (die Ernten der 1960er bis 1990er Jahre litten häufig unter feucht-kühlen Bedingungen während der Hauptwachstumsphase) auch an einer veränderten landwirtschaftlichen Praxis, verbesserter Düngung und (chemischen) Pflanzenschutzmaßnahmen.

    Lothar Bock

    Ergänzung: Es ist aber auch richtig, dass die Ertragsschwankungen in den letzten 10 bis 20 Jahren auch zugenommen haben. Das liegt natürlich auch an Witterungsextremen (entweder war es in gewissen Anbau- bzw. Wachstumsphasen zu nass oder zu trocken bzw. heiß), aber nicht nur. Landwirtschaft ist mittlerweile durch- bzw. überregelt. Der Einsatz von Dünger, Insektizide, Fungizide und Herbzide wird immer stärker bürokratisiert, bodenschondende Bearbeitung (pfluglos) gefördert. Das schont die Umwelt allgemein, keine Frage. Es reduziert aber auch die Erträge, umso mehr, je mehr die Witterung vom idealen Verlauf abweicht. Es ist ein vielschichtiges Thema, welches nicht nur auf den "Klimawandel" reduziert werden kann!

    Rene Meinhardt

    Der entscheidende Satz steht am Ende des Artikels: "Bis dahin sind politische Vorgaben nötig, die den Landwirten das Wirtschaften nicht weiter erschweren." Oder anders, unterhält man sich mit Landwirten: es ist weniger der Klimawandel, der ihnen zu schaffen macht und auf den sie sich einstellen können, als vielmehr unsinnige politische Vorgaben aus Brüssel und Berlin.

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