Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Landwirtschaft: Hohe Kosten, schlechte Preise: Bayerns Bauern haben deutlich weniger verdient

Landwirtschaft

Hohe Kosten, schlechte Preise: Bayerns Bauern haben deutlich weniger verdient

    • |
    • |
    Die Landwirte haben zuletzt deutlich weniger Geld verdient.
    Die Landwirte haben zuletzt deutlich weniger Geld verdient. Foto: Marcus Brandt, dpa

    Für die bayerischen Landwirte scheinen die wirtschaftlich guten Zeiten vorbei zu sein. Im vergangenen Jahr haben die Bauern im Freistaat deutlich weniger verdient. „Die kurze wirtschaftliche Verschnaufpause hat ein viel zu jähes Ende gefunden“, sagt Carl von Butler, Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes. Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr, das von Juli 2023 bis Juni 2024 geht, sind die Einkommen der Bauernfamilien um durchschnittlich 20 Prozent eingebrochen. Das geht aus dem aktuellen Situationsbericht hervor, den der Bauernverband am Donnerstag vorgestellt hat.

    Haupterwerbsbetriebe im Freistaat verdienten in diesem Zeitraum 66.658 Euro. Das ist ein Fünftel weniger als im Wirtschaftsjahr davor. Auch den Landwirten im Rest des Landes geht es ähnlich. Bei Ackerbauern haben sich die Ergebnisse in Bayern um rund 13 Prozent verschlechtert, bei den Milchbauern sind sie sogar um rund 27 Prozent zurückgegangen. Einzig bei den Betrieben mit Schweinehaltung, die sich von einem sehr schwachen Niveau in den Vorjahren etwas erholen konnten, stiegen die Einkommen im Schnitt um 16 Prozent. Wichtig zu wissen: Dieses Ergebnis ist nicht mit einem Arbeitnehmereinkommen zu vergleichen, da auf einem Hof oft zwei bis drei Personen arbeiten. Zudem müssen aus diesem landwirtschaftlichen „Bruttoeinkommen“ neben dem Lebensunterhalt der Bauernfamilie vor allem auch die Zahlungen für die landwirtschaftliche Alters- und Krankenversicherung geleistet werden sowie Investitionen.

    Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe um elf Prozent gesunken

    Beim Bauernverband führt man die Einkommenseinbrüche vor allem auf eine Vielzahl von nationalen politischen und gesetzgeberischen Entscheidungen zurück, die zu massiver Verunsicherung, zu einem enormen Investitionsrückgang und vielen Betriebsaufgaben geführt hätten. Bundesweit ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 2014 und 2024 um elf Prozent gesunken. In Deutschland gab es 2024 noch 255.000 Höfe, die mehr als fünf Hektar bewirtschafteten. Im Freistaat waren es zuletzt noch 82.300 Betriebe. Andererseits bewirtschaften die Höfe, die bleiben, immer mehr Fläche: Im Freistaat sind es im Schnitt 38 Hektar, deutschlandweit 65 Hektar.

    Für das aktuelle Wirtschaftsjahr stehen die Vorzeichen nach Einschätzung des Bauernverbands ebenfalls schlecht. In diesem Jahr fiel in Bayern so viel Regen wie noch nie, was zu schwierigen Ernteverhältnissen geführt hat. Hinzu kommen hohe Kosten und zum Teil sinkende Erzeugerpreise, die den Bauernhöfen zu schaffen machten. „Notwendig ist jetzt ein echter Politikwechsel mit einem Signal des Aufbruchs. Deutschland und seine Landwirtschaft brauchen endlich Perspektiven und Rahmenbedingungen, die unsere Unternehmen wieder wettbewerbsfähig wirtschaften lassen!“, sagt von Butler.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden