Die Partner hatten ja schon lang erklärt, dass sie wieder miteinander wollen würden, sich zuletzt aber in die Haare bekommen. „Mädchenhaft“ und „pubertär“ lauteten die Schmeicheleien, mit denen man einander in der Öffentlichkeit bedacht hatte. Spannend war deshalb am Donnerstag zu Beginn der Gespräche zwischen CSU und Freien Wählern über die Fortsetzung der Koalition in Bayern weniger das Ergebnis. Viel mehr rätseln ließ sich im Vorfeld über die Frage, wie viele Mädchen im Team Söder auflaufen würden – und ob Hubert Aiwanger tatsächlich pubertierende Halbstarke aufbieten würde.
Am Ende waren es dann doch wieder die vertrauten Gesichter, eine deutlich männerlastige Riege also, die die Beziehungskrise zwischen CSU und FW beilegen sollten und sich als Paartherapeuten versuchten. Schauplatz war der Weiße-Rose-Saal im Bayerischen Landtag. Während draußen über München ein äußerst laues Oktoberlüftchen wehte, war es in dem Sitzungssaal weniger gemütlich. Würde dort eisige Kälte zwischen den Delegationen herrschen oder es am Ende ein reinigendes Gewitter geben?
Ende Oktober soll Markus Söder wieder zum Ministerpräsidenten gewählt werden
Die Antwort erfolgte nach zwei Stunden und 46 Minuten: Sie vertragen sich wieder. CSU und FW möchten ihre Koalition fortsetzen. Auch wenn die Details noch verhandelt werden müssen, auf das Ergebnis haben sich beide Seiten schon festgelegt. Am 31. Oktober soll Markus Söder wieder zum Ministerpräsidenten gewählt werden, am 8. November soll er sein neues Kabinett vorstellen. Was aber wirklich geschah im Weiße-Rose-Saal zu München, das soll das kleine Geheimnis der beiden Partner bleiben.