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Umfrage: Auch nach fünf Jahren im Amt: So stark polarisiert Markus Söder

Umfrage

Auch nach fünf Jahren im Amt: So stark polarisiert Markus Söder

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    Markus Söder polarisiert auch nach fünf Jahren als Ministerpräsident stark.
    Markus Söder polarisiert auch nach fünf Jahren als Ministerpräsident stark. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Die Bayern respektieren ihren Ministerpräsidenten, aber sie lieben ihn nicht. Auch nach fünf Jahren im Amt gelingt es Markus Söder nicht, ein echter Landesvater zu sein. Im Gegenteil: Der CSU-Chef polarisiert weiterhin sehr stark – als Politiker und durch seine Wahlkampfreden. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Umfrage zur Person des bayerischen Regierungschefs, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag unserer Redaktion erstellt hat

    So stellen 46 Prozent der Befragten derzeit Söder ein schlechtes Zeugnis für seine Arbeit als Ministerpräsident aus. 45 Prozent sind dagegen zufrieden mit ihm. Die Bayern sind damit deutlich weniger zufrieden mit ihrem Ministerpräsidenten als beispielsweise zur Zeit der Corona-Pandemie, als Söders Zustimmungswerte teils jenseits der 70 Prozent lagen.

    Kanzlerkandidatur? 51 Prozent halten Söder nicht für geeignet

    Ähnlich sieht das Ergebnis bei der Frage nach Söders Fähigkeit als Krisenmanager aus. Fast die Hälfte der Menschen in Bayern (47 Prozent) bescheinigen ihm dort eine hohe Kompetenz, wenn es zum Beispiel darum geht, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine wie etwa die hohen Energiepreise einzudämmen. Ein ähnlich großer Teil bewertet Söders Fähigkeit als Krisenmanager hingegen als negativ (41 Prozent). 

    Auch was einen möglichen neuen Anlauf Söders auf die Kanzlerkandidatur im Bund anbelangt, sind die Bayern gespalten. 40 Prozent halten ihn für geeignet, 51 Prozent sind gegenteiliger Ansicht.

    Kann die CSU eine Volkspartei bleiben?

    Für die CSU und ihre Erfolgsaussichten bei der Landtagswahl am 8. Oktober sind diese Befunde von hohem Interesse, denn der CSU-Wahlkampf ist ganz auf die Person des Ministerpräsidenten zugeschnitten. Auffällig ist eine Gemeinsamkeit in all diesen Ergebnissen: Die Zahl der Unentschiedenen ist bei allen Fragen sehr klein. Das bedeutet, dass die allermeisten Menschen im Freistaat eine klare Meinung zu Söder haben – positiv oder negativ. Für den Chef einer Volkspartei ist das problematisch, wie Ursula Münch sagt, Politikwissenschaftlerin und Direktorin der Akademie für politische Bildung in Tutzing. „Die CSU rückt auf diese Weise faktisch vom eigenen Anspruch ab, eine Volkspartei zu sein. Denn was hält unser Land am besten zusammen: Das ist immer das Wirken als Volkspartei.“

    Politik-Expertin Ursula Münch: Söder haut schon ziemlich auf den Putz

    Spalten statt einen, das scheint manches Mal das Motto von Söders Wahlkampf zu sein. „Die Gegensätze zwischen Stadt und Land werden stark betont, und zwar in ausgrenzender Weise“, beobachtet Politik-Expertin Münch. Die abgehobenen Akademiker in den Städten stünden auf der einen Seite, die sogenannten vernünftigen Leute auf dem Land auf der anderen. Vor allem Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger bediene dieses Motiv stark, so Münch. „Aber ich sehe diese Tendenzen durchaus auch bei Markus Söder. Söder haut schon ziemlich auf den Putz.“

    Parteitaktisch mag das eine gewisse Logik haben. Denn in den großen Städten und den universitären Milieus habe die CSU ohnehin nur geringe Aussichten auf Erfolg, so Münch. „Aber als Landesvater ist man auch Ministerpräsident der Akademiker und Großstädter.“

    Einen Lichtblick hat die Umfrage für Söder, der sich am Samstag beim CSU-Parteitag zur Wiederwahl als Parteichef stellt. Auf die Frage, wie gut Söder bayerische Interessen auf Bundesebene vertritt, stimmten 54 Prozent der Menschen mit „sehr gut“ oder „gut“. Wenn es also gegen Berlin geht, stehen die Bayern mit etwas deutlicherer Mehrheit hinter ihrem Ministerpräsidenten. 

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