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Landtagswahl 2023 - Analyse: Grüne verlieren in Bayern

Landtagswahl 2023

Überholt von AfD und Freien Wählern: Grüne verlieren in Bayern

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    Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, spricht während der Runde der Spitzenkandidaten nach der Landtagswahl in Bayern mit Katharina Schulze (Die Grünen).
    Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, spricht während der Runde der Spitzenkandidaten nach der Landtagswahl in Bayern mit Katharina Schulze (Die Grünen). Foto: Peter Kneffel, dpa

    Als um Punkt 18 Uhr die ersten Hochrechnungen kamen, blieb die für viele Grünen entscheidende Frage des Wahlabends zunächst offen: Landen wir vor der AfD – oder vielleicht doch dahinter. 

    Auf der grünen Wahl-Party im Weiße-Rose-Saal des Landtags war für die erste Prognose des BR Fernsehens laut gestellt. Und dort ging der grüne Balken bis 16 Prozent – der Balken der AfD blieb dahinter bei 15 Prozent. Entsprechend groß war der Jubel – den prognostizierten Verlusten von gut eineinhalb Prozent im Vergleich zu 2018 zum Trotz. Dass gleichzeitig auf dem stumm geschalteten ZDF-Bildschirm jedoch die AfD knapp vor den Grünen lag, bekamen die meisten im Saal gar nicht mit.

    Grüne nach der Landtagswahl: "Wir wurden im Wahlkampf brutal hart angegangen"

    „Ich würde auf zwei Prozent verzichten, wenn wir damit vor der AfD bleiben würden“, hatte es aus der Partei am Nachmittag geheißen. Was, wenn am Ende doch das ZDF recht hat? 

    Erfolg ist eben gerade in der Politik mitunter relativ. „Wir wurden im Wahlkampf brutal hart angegangen“, stellt Grünen-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann auf der Bühne im Saal fest. „Wir hatten auch viel mehr Gegenwind als sonst“, fügt er mit Blick auf die Berliner Ampel hinzu: „Und trotzdem haben wir in Bayern das zweitbeste Ergebnis unserer Geschichte eingefahren.“ Offensichtlich gebe es im Freistaat inzwischen „ein festes grünes Fundament, dass man uns nicht nehmen kann“, findet Hartmann.

    Die Grünen werben trotz der Absage für ein schwarz-grünes Bündnis

    Noch zu Jahresbeginn hatten die Grünen in Bayern auf einen kräftigen Zuwachs bei der Wahl gehofft: „Zwanzig Prozent plus X“, hatte Hartmann als Wahlziel ausgegeben. Spätestens mit dem umstrittenen Heizungsgesetz und dem Streit in der Berliner Ampelkoalition schmolzen die Hoffnungen auf weitere grüne Höhenflüge im Freistaat schnell dahin.

    Zudem fehlte den Grünen im bayerischen Wahlkampf eine realistische Macht-Option, weil CSU-Chef Markus Söder nicht müde wurde, einem schwarz-grünen Bündnis immer wieder eine klare Absage zu erteilen.Trotzdem sind die Spitzen-Grünen auch am Wahlabend beharrlich für eine Regierungsbeteiligung an der Seite der CSU: „Wir stehen als Demokratinnen und Demokraten immer für Gespräche bereit“, sagt die Co-Spitzenkandidatin Katharina Schulze. „Es gehört in der Demokratie dazu, miteinander zu reden und zu sondieren“, wirbt auch Grünen-Urgestein Claudia Roth. Dies gelte umso mehr, da „Söders Strategie die Demokratiefeinde zu schwächen, nicht aufgegangen ist“. 

    Klimaschutz und Energiewende: Grüne konnten nicht punkten

    Allerdings war es auch der Öko-Partei in einem meist recht inhaltsleeren Wahlkampf nicht gelungen, mit ihren landespolitischen Kernthemen vom Klimaschutz bis zur Energiewende wirklich durchzudringen. „Es war eben ein reiner Ampel-Wahlkampf“, analysierte der grüne Landtags-Vizepräsident Thomas Gehring.

    Die Gäste bei der Grünen-Wahlparty starren bei Fleischpflanzerl, Wurstsalat, Gemüsebratling und geräuchertem Saibling derweil auf die widersprüchlichen Hochrechnungen. Gegen 21 Uhr ist von der Hoffnung nicht viel übrig, der knappe Vorsprung vor der AfD war dahin. Nach den Hochrechnungen kommen die Grünen in diesem Jahr auf knapp 15 Prozent. Während sie sich 2018 mit 17,6 Prozent noch als klare Wahlsieger feierten, dürfte es diesmal für Platz zwei hinter der CSU nicht mehr reichen.

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