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Landtagswahl 2018: Seehofer will weitermachen - Streit mit Söder über Schuldfrage

Landtagswahl 2018

Seehofer will weitermachen - Streit mit Söder über Schuldfrage

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    Mal demonstrative Einigkeit, mal gegenseitige Schuldzuweisungen: Markus Söder und Horst Seehofer haben kein einfaches Verhältnis.
    Mal demonstrative Einigkeit, mal gegenseitige Schuldzuweisungen: Markus Söder und Horst Seehofer haben kein einfaches Verhältnis. Foto: Sven Hoppe, dpa (Archiv)

    Eine Woche vor der Landtagswahl in Bayern ist zwischen CSU-Chef Horst Seehofer und Ministerpräsident Markus Söder offener Streit über die Ursache der schlechten Umfragewerte der Partei entbrannt. Nachdem Söder vor allem die Bundespolitik dafür verantwortlich gemacht hatte, spielt Seehofer den Ball nun zurück nach München. Außerdem kündigte er an, nach der Wahl an seinen Ämtern als Bundesinnenminister und CSU-Vorsitzender festhalten zu wollen.

    Seehofer über seine Politik: "Ich bin rundum zufrieden"

    "Ich habe mich in den letzten sechs Monaten weder in die bayerische Politik noch in die Wahlkampfführung eingemischt", sagte der Bundesinnenminister der Süddeutschen Zeitung. "Das ist das persönliche Vorrecht des Ministerpräsidenten Markus Söder. Er ist zuständig für strategische Überlegungen im Wahlkampf." Söder hatte Seehofer im März als bayerischer Ministerpräsident abgelöst.

    Vor wenigen Tagen hatte er die große Koalition in Berlin zumindest mitverantwortlich für die schlechten Umfragewerte der CSU gemacht und dabei indirekt auch Seehofers Verhalten im Zusammenhang mit dessen Flüchtlings-Masterplan kritisiert. Bei einer Veranstaltung der "Bild"-Zeitung sagte er: "Ich gebe zu: Das waren nicht gerade unsere allergrößten Sternstunden!" 

    In derWelt am Sonntagzeigte sich Seehofer kampfeslustig und kündigte an, auch nach der Landtagswahl als Innenminister im Bundeskabinett zu bleiben. "Ich habe ein großes Werk zu verrichten", sagte er. Er wolle, dass die Politik wieder mehr auf die Anliegen der Bevölkerung schaue und für Recht und Ordnung sorge, betonte der 69-Jährige. "Diese Mission werde ich erfüllen." Auf die Frage, ob er nach der Bayern-Wahl auch den Parteivorsitz behalten wolle, sagte Seehofer: "Ich bin von meinem Parteitag bis zum Herbst nächsten Jahres gewählt."

    Seehofer zeigte sich zuversichtlich, dass die CSU trotz schlechter Umfragewerte bei der Landtagswahl am 14. Oktober noch gut abschneiden kann. Grundsätzlich sei eine absolute Mehrheit auch heute noch möglich. "Gegenwärtig wende ich meine ganze Kraft auf, unsere Partei zusammenzuhalten und unserem Kandidaten Markus Söder jede Unterstützung zuteilwerden zu lassen", sagte er. "Nur vorsorglich weise ich darauf hin, dass wir in der Asylpolitik alles gemeinsam gemacht haben." 

    CSU liegt bei Umfragen zur Landtagswahl zwischen 33 und 35 Prozent

    Aktuelle Umfragen sagen der CSU massive Verluste bei der Landtagswahl am 14. Oktober voraus. Im neuen ZDF-"Politbarometer" (Freitag) kommt die Regierungspartei auf 35 Prozent, im ARD-"Bayerntrend" (Donnerstag) ist sie auf 33 Prozent abgesackt. Bei der Landtagswahl 2013 hatte die CSU 47,7 Prozent erreicht. Den neuen Umfragen zufolge würde die CSU nicht nur ihre absolute Mehrheit klar verfehlen. Rechnerisch wäre sogar eine Vierer-Koalition gegen die CSU möglich, auch wenn dies als unwahrscheinlich gilt.

    Nach der Veröffentlichung des "Bayerntrends" hatte Söder am Donnerstag die große Koalition in Berlin zumindest mitverantwortlich für die schlechten Umfragewerte gemacht. "Das sind natürlich alles Zahlen, die unglaublich geprägt werden durch die Berliner Politik", sagte er bei einer Veranstaltung der Bild-Zeitungin Nürnberg. Dabei kritisierte er indirekt auch das Verhalten Seehofers im Zusammenhang mit dessen Flüchtlings-Masterplan: "Ich gebe zu: Das waren nicht gerade unsere allergrößten Sternstunden!" (dpa)

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