Der Europaabgeordnete und langjährige schwäbische CSU-Bezirksvorsitzende Markus Ferber muss bei der Delegiertenversammlung der CSU am Samstag in Nürnberg offenbar um seinen aussichtsreichen Listenplatz für die Europawahl kämpfen. Nach Informationen unserer Redaktion soll nach dem Willen des CSU-Bezirksvorstands Unterfranken der Bauernverbandsfunktionär Stefan Köhler aus dem Landkreis Aschaffenburg gegen Ferber für Platz fünf auf der CSU-Europaliste antreten. Das sorgt CSU-intern für einigen Wirbel und legt obendrein den Verdacht nahe, dass sich die CSU doch nicht so sicher ist, erneut sechs Abgeordnete ins EU-Parlament schicken zu können.
Bereits vergangene Woche hatten Parteichef Markus Söder und der CSU-Spitzenkandidat und Chef der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, die Reihenfolge der Kandidaten für die Wahl zum Europäischen Parlament bekannt gegeben. Auf Weber sollten Angelika Niebler, Christian Doleschal, Monika Hohlmeier und Markus Ferber folgen. So sei das mit den CSU-Bezirkschefs besprochen und vom Parteivorstand gut geheißen worden. Der sechste Kandidat sollte ein unterfränkischer CSU-Mann aus der Landwirtschaft sein. Söder und Weber zeigten sich überzeugt, dass es die ersten sechs Kandidaten auf der Liste auf jeden Fall ins EU-Parlament schaffen.
Ferber bekommt Unterstützung von Fraktionschef Klaus Holetschek
Bei der CSU in Unterfranken aber bestehen da offenbar Zweifel. Ihr Kandidat, der Bezirkspräsident des Bauernverbandes, Stefan Köhler, soll deshalb am Samstag Ferber in einer Kampfabstimmung herausfordern. Ferber zeigt sich von dem Vorstoß überrascht, sagt aber: „Ich gehe davon aus, dass die Verabredung der Bezirksvorsitzenden steht.“ Unterstützt wird er vom schwäbischen CSU-Bezirkschef Klaus Holetschek: „Markus Ferber hat seinen Beitrag zur Verjüngung unserer Kandidatenriege geleistet und zugunsten von JU-Chef Doleschal auf Listenplatz 3 verzichtet. Ich gehe deshalb davon aus, dass er vorgeschlagen und dann auch gewählt wird.“ Ferber sei ein „Leistungsträger“ und leiste in Europa „wirklich gute Arbeit“.