Rund 900.000 Euro Gewinn, mindestens 1800 Opfer: Mit dem Geld aus Betrügereien über eine Online-Plattform sollen drei junge Männer aus Hessen in Saus und Braus gelebt haben. Heute ab 09.00 Uhr an stehen sie vor dem Landgericht Würzburg. Die Jugendkammer hat insgesamt sechs Verhandlungstage bis Ende Juli angesetzt. Für den ersten Prozesstag ist laut Gericht die Anklageverlesung geplant. Ob sich die Männer aus Frankfurt am Main zu den Vorwürfen wie banden- und gewerbsmäßiger Betrug, Missbrauch von Ausweispapieren und Datenhehlerei äußern werden, ist unbekannt.
In dem Gesamtkomplex wurden laut Staatsanwaltschaft bislang mehr als 1000 Betrugsfälle ermittelt. Nicht alle Einzeltaten könnten aber den drei Angeklagten zugerechnet werden, es gebe weitere Verdächtige, etwa aus dem Familien- und Freundeskreis.
Angeklagte nutzten gehackte Konten über ebay-Kleinanzeigen
Die Angeklagten sind 20 und 21 Jahre alt. Sie sollen sich spätestens im Juni 2020 zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Das Trio soll gehackte Benutzerkonten von anderen Plattform-Nutzern genutzt haben, um den Verkauf von Artikeln wie Smartphones, Spielkonsolen und Grafikkarten über die damalige Plattform ebay-Kleinanzeigen (heute: Kleinanzeigen) vorzutäuschen. Die Ware kam jedoch nicht bei den Käufern an. Das Geld soll unter anderem auf Konten geflossen sein, die von einer Gruppe im Raum Schweinfurt eröffnet worden sein soll.
Mit den Erträgen gönnten sich die Verdächtigen den Ermittlern zufolge ein Leben im Luxus: Sportwagen, Markenkleidung, Auslandsreisen, Besuche bei Prostituierten. (dpa)