Der Zigarre rauchende Che Guevara, der kniende Willy Brandt, der grimmig dreinblickende Winston Churchill – sie alle haben sich, auch weil im richtigen Moment ein guter Fotograf zur Stelle war, ins Gedächtnis der Menschen eingebrannt. Dass sie, um sich bildlich in Szene zu setzen, die Staatskasse in ähnlicher Weise belasteten wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), darf indes als unwahrscheinlich gelten.
Exakt 178.618,13 Euro hat die bayerische Staatskanzlei im vergangenen Jahr für Honorare freier Fotografen ausgegeben. Das geht aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Landtags-SPD hervor. Wie viel Geld das ist, zeigt der Vergleich mit dem letzten Amtsjahr von Söders Vorgänger Horst Seehofer (CSU). Damals, im Jahr 2017, lagen die Fotohonorarkosten der Staatskanzlei bei 10.891,47 Euro.
Auch andere geben viel Geld für Fotos und Visagistin aus
Laut SPD-Chef Florian von Brunn ist der Unterschied sogar noch größer, weil die Staatskanzlei seit einigen Jahren obendrein einen festangestellten Fotografen beschäftigt. „Markus Söder gibt mit rund 220.000 Euro im Jahr 2022 mehr als das Zwanzigfache für Fotografen aus als Horst Seehofer“, rechnet von Brunn vor.
Auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten ist Söder freilich nicht alleine unterwegs. Zwei grüne Bundespolitikerinnen stehen ihm offenbar in keiner Weise nach. Umweltministerin Steffi Lemke will angeblich einen Fotografen für 150.000 Euro Jahresgehalt engagieren. Außenministerin Annalena Baerbock gab für ihre Visagistin zuletzt 137.000 Euro pro Jahr aus, Reisekosten mit eingerechnet.
So berühmt wie Guevara, Brandt oder Churchill werden wohl alle drei nicht werden.