Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist im vergangenen Jahr in Bayern leicht gestiegen. Gleichzeitig gibt es deutliche regionale Unterschiede. Das zeigen die Zahlen der am Montag veröffentlichten Kriminalstatistik. So kommen in Regensburg fast doppelt so viele Straftaten auf 100.000 Einwohner wie in Fürth.
Die fränkische Großstadt ist unter den zwölf größten Städten in Bayern die sicherste, die Hauptstadt der Oberpfalz die unsicherste. München kommt in dieser bayerischen Rangliste auf Platz drei, Augsburg und Ingolstadt liegen auf den Plätzen fünf und sechs, Aschaffenburg, Würzburg und Bamberg auf den Rängen acht, zehn und elf. Warum es diese regionalen Unterschiede gibt? In Regensburg spielen nach den Erkenntnissen des Innenministeriums die Straftaten in der Nähe des Bahnhofs eine große Rolle.
So sicher sind Bayerns Städte
Platz eins: Fürth. 4684 Straftaten pro 100.000 Einwohner, plus 17,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Platz zwei: Erlangen. 5498, plus 6 %
Platz drei: München. 5934, plus 9,6 %
Platz vier: Bayreuth, 6714, minus 2,2 %
Platz fünf: Augsburg, 6778, plus 2,8 %
Platz sechs: Ingolstadt, 7022, +3,8 %
Platz sieben: Landshut, 7028, plus 6,6 %
Platz acht: Aschaffenburg, 7576, plus 16 %
Platz neun: Nürnberg, 7611, plus 9,6 %
Platz zehn: Würzburg, 8015, plus 11,5 %
Platz elf: Bamberg, 8137, minus 16 %
Platz zwölf: Regensburg, 8895, plus 12,5 %
Bayernweit kamen im Jahr 2023 4361 Straftaten auf 100.000 Einwohner. Das entspricht einem Zuwachs von 2,4 Prozent. Den niedrigsten Wert weist das Polizeipräsidium in Niederbayern auf (3.345), den höchsten das Polizeipräsidium München (5402).
Inzwischen hätten die Behörden dort eine Reihe von Schritten unternommen, so Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Der CSU-Politiker stellte die aktuellen Kriminalitätszahlen am Montag in München vor. Danach stiegt die Zahl der Straftaten im Freistaat um 3,9 Prozent. Rechnet man den Einwohnerzuwachs heraus, ergibt sich ein Plus von 2,4 Prozent bei den Straftaten je 100.000 Einwohner. Mit diesem Wert wird bundesweit die sogenannte Kriminalitätsbelastung ermittelt und die ist in Bayern in ländlichen Bereichen teilweise sogar gesunken. Woher die regionalen Unterschiede – auch zwischen den einzelnen Städten – rühren, sollen die Polizeipräsidien nun herausarbeiten.
Kriminalstatistik 2023: Diebstähle haben stark zugenommen
Für den Innenminister ist auch klar, welche Gruppe für den Anstieg der Kriminalität verantwortlich ist. Die Polizei habe mehr Ausländer und Zuwanderer erwischt, die Zahl der deutschen Festgenommenen sei dagegen zurückgegangen. Insgesamt registrierte die Polizei vergangenes Jahr ohne die sogenannten ausländerrechtlichen Verstöße gut 580.000 Straftaten. Mehr als ein Viertel davon waren Diebstähle, die rasant zulegten, knapp ein Fünftel Körperverletzungen. Auf ihre Aufklärungsquote von gut 65 Prozent ist die Polizei stolz, das bedeutet einen leichten Anstieg. Von den mehr als 260.000 Tatverdächtigen haben etwas mehr als 60 Prozent einen deutschen Pass, knapp 40 Prozent waren Migranten. So ist laut Herrmann der Migrantenanteil bei den mutmaßlichen Ladendieben besonders hoch. Die Diebstähle in Geschäften waren so häufig wie seit 2009 nicht mehr.
Kriminalität in Bayern: Verbrecher kommen übers Internet ins Haus
Zugenommen haben im Vergleich zu 2022 und dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 Körperverletzungen und Internetkriminalität. Zudem registrierte die Polizei 2023 mit rund 3500 Einbrüchen im Freistaat wieder deutlich mehr als 2022. Allerdings lag die Zahl der Einbrüche 2023 noch weit unter dem Niveau des Jahres 2019. Damals waren es mehr als 4000 gewesen. Zudem zeigt der Langzeitvergleich der Straftaten pro 100.000 Einwohner, dass Bayern in den vergangenen Jahren sicherer geworden war. 2023 ist jetzt das erste Jahr seit Langem mit einem gegenläufigen Trend.
Dieser Entwicklung werde der Freistaat nicht tatenlos zusehen, so Herrmann. Der Innenminister kündigte verschärfte Polizeistreifen in den Wohngebieten an, auch in Parks und an Kriminalitätsschwerpunkten werde die Polizei mehr Präsenz zeigen. Herrmann erneuerte die Forderung nach einem Kurswechsel in der Asylpolitik und sagte: "Die illegale Zuwanderung wirkt sich negativ auf die Sicherheitslage aus."
Die Gewalt an Bayerns Schulen nimmt zu
In den Blickpunkt geraten ist zudem die Sicherheitslage an den Schulen. Die Zahl der Gewaltdelikte dort stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 24,5 Prozent, wie der stellvertretende Chef des Landeskriminalamtes (LKA), Guido Limmer, bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik sagte. Diese Zahl liegt deutlich über dem Anstieg von Gewaltdelikten in Bayern insgesamt, das sind rund vier Prozent. Innenminister Herrmann sprach von einer problematischen Entwicklung, war aber zugleich um Einordnung bemüht. In Bayern gebe es über eine Million Schüler – unter diesen gab es vergangenes Jahr 690 Gewaltdelikte.