Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen illegalen Glücksspiels hat sich in Bayern in den vergangenen Jahren verzehnfacht: von 77 Fällen im Jahr 2019 auf 762 Fälle im Jahr 2023. Das geht aus einer Antwort des Justizministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Landtags-Grünen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Damit folge Bayern einem bundesweiten Trend, klagen die Grünen - die bundesweite Statistik zeige ebenfalls eine deutliche Zunahme. Die Grünen fordern nun mehr Geld, um mehr Kontrollen zu ermöglichen und um mehr Präventions- und Aufklärungsarbeit leisten zu können, vor allem im Jugendbereich.
2021 waren in Bayern 335 Ermittlungsverfahren wegen illegalen Glücksspiels erfasst worden. Im Jahr darauf waren es mit 248 wieder etwas weniger. Allein zwischen 2022 und 2023 verdreifachte sich die Zahl dann aber wieder und hat nun ein Rekordhoch erreicht.
Tim Pargent, Sprecher für Finanzen der Landtags-Grünen, sagte: "Die Fallzahlen beim illegalen Glücksspiel in Bayern gehen durch die Decke." Die Staatsregierung habe es "verschlafen", frühzeitig gegenzusteuern und insbesondere den Jugendschutz ernstzunehmen. Der massive Anstieg der Zahlen, den man seit einigen Jahren beobachte, resultiere aus einer unzureichenden finanziellen und personellen Ausstattung der Kommunen und der Strafverfolgungsbehörden.
"Die Staatsregierung muss jetzt handeln", forderte Pargent. "Nur mit einer konsequenten Durchführung von Kontrollen und Ermittlungen schrecken wir illegale Anbieterinnen und Anbieter dauerhaft ab." Der florierende Schwarzmarkt sei insbesondere für vulnerable Gruppen wie Spielsüchtige, Spielsuchtgefährdete und Jugendliche ein hohes Risiko. "Hier braucht es dringend Präventions- und Aufklärungskampagnen, um die Öffentlichkeit über die Gefahren des illegalen Glücksspiels zu informieren", forderte der Grünen-Politiker.
(dpa)