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Krieg in der Ukraine: Söder: Bayern hilft Flüchtlingen aus der Ukraine mit "offenem Herzen"

Krieg in der Ukraine

Söder: Bayern hilft Flüchtlingen aus der Ukraine mit "offenem Herzen"

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    Im Ankunftszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine verschenkten Ministerpräsident Markus Söder (Bild) und Innenminister Joachim Herrmann Plüschtiere an Kinder.
    Im Ankunftszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine verschenkten Ministerpräsident Markus Söder (Bild) und Innenminister Joachim Herrmann Plüschtiere an Kinder. Foto: Tobias Hase, dpa

    Auf Behörden, Schulen und Kitas im Land kommt ein enormer Kraftakt zu, um die immer größere Zahl an Flüchtlingen aus der Ukraine versorgen zu können. Schon mehr als zwei Millionen Menschen sind offiziellen Angaben zufolge auf der Flucht vor dem Krieg. Gut 64.000 davon sind nach Angaben der Bundespolizei bislang in Deutschland angekommen, davon wiederum rund 20.000 in Bayern. Doch das ist nur der Anfang – und es sind auch nur die offiziellen Zahlen. Da sich

    Gerd Landsberg ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds.
    Gerd Landsberg ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Dabei ist eine genaue Übersicht nach Ansicht des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) wichtig für die bestmögliche Versorgung und Unterbringung. „Wir brauchen ein geordnetes Verfahren mit Registrierung der ankommenden Menschen und einen bundesweiten Verteilungsschlüssel zwischen den Ländern und Kommunen, vor allem mit Blick auf die Menschen, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen“, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg unserer Redaktion. In den Ländern und in sehr vielen Kommunen seien die Vorbereitungen für die Aufnahme der Geflüchteten angelaufen. Für letztere seien „möglichst frühzeitige Informationen wichtig, mit welcher Zahl an Geflüchteten zu welchem Zeitpunkt zu rechnen ist“, mahnt Landsberg auch mit Blick auf die Erfahrungen, die mit dem Flüchtlingszuzug 2015 und 2016 gemacht wurden.

    Es sind wohl auch zusätzliche Lehrkräfte in Schulen notwendig

    Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) mahnt eine bundesweite Koordinierung der Unterbringung von Kriegsflüchtlingen an. „Was wir dringend brauchen, ist, dass die Verkehrsströme nicht alle nach Berlin gelenkt werden. Und das wäre die Aufgabe des Bundesverkehrsministers“, sagt sie.

    Landsberg erwartet wiederum „ein klares Bekenntnis von Bund und Ländern, den Kommunen die für Unterbringung, medizinische Versorgung und weitere Leistungen – beispielsweise Schulen und Kitas – notwendigen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen“. Der Finanzbedarf ist hoch. Nach Einschätzung des DStGB werden zusätzliche Plätze in Kitas und Schulen, Sprachkurse, Integrationskurse, Berufsorientierungsangebote und Strukturen zur Betreuung der vielen traumatisierten Kinder benötigt. „Deswegen sollte die Möglichkeit geschaffen werden, vor Ort falls notwendig Standards, zum Beispiel bei der Gruppenstärke in den Kitas oder bei den Klassengrößen in den Schulen, teilweise auszusetzen.“

    Mit wie vielen zusätzlichen Schülerinnen und Schülern Bayern rechnet, dazu macht Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) keine Angaben. Er glaubt aber, dass neue Klassen gebildet werden müssen. Es seien wohl auch zusätzliche Lehrkräfte notwendig. Man wolle zusätzlich geflohene Lehrerinnen und Lehrer aus der Ukraine einbinden, wo dies möglich sei. Die Staatsregierung geht inzwischen davon aus, dass bis zu 100.000 Flüchtlinge nach Bayern kommen könnten. Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) zeigten sich am Dienstag zuversichtlich, dass die Herausforderung zu bewältigen sein wird. Am Rande einer Visite im Ankerzentrum für Flüchtlinge in München sagte Herrmann, Deutschland sei von der Staatsorganisation her eines der am besten organisierten Länder der Welt. „Wer, wenn nicht wir, ist in der Lage, so etwas hinzukriegen.“

    Söder und Herrmann erleben emotionale Gespräche

    Er verwies auf zwei entscheidende Unterschiede zu den Fluchtbewegungen 2015 und danach: Damals sei es „eine einsame Entscheidung Deutschlands“ gewesen, Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, dieses Mal gebe es „einen einstimmigen Beschluss und ein klares Bekenntnis, dass ganz Europa zusammensteht“. Und zweitens gebe es, weil ganz überwiegend Mütter mit Kindern aus der Ukraine kämen, „eine ganz andere emotionale Hilfsbereitschaft“, sagte Herrmann.

    Sehr emotional waren offenbar auch die Gespräche, die Söder und Herrmann mit neu angekommenen Geflüchteten in dem Ankerzentrum führten. Söder sagte, er habe „große Dankbarkeit und Erleichterung“ gespürt sowie „große Überraschung über die freundliche Aufnahme“. Bayern helfe allen Menschen mit „offenem Herzen“. Herrmann berichtete, er habe mit Müttern gesprochen, die nur „um der Sicherheit ihrer Kinder willen“ geflohen seien. „Das ist eine wirklich dramatische Situation.“ Um die Herausforderungen auch mittelfristig bewältigen zu können, so Söder, müsse von der Bundesregierung die Koordinierung und Finanzierung der Flüchtlingshilfe gesichert werden.

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