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Krankschreibung: Warum brauchen Kinder ein Attest und Arbeitnehmer nicht?

Krankschreibung

Wieso braucht mein Kind ein Attest, ich als Arbeitnehmer aber nicht?

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    Gesetzlich sind Eltern verpflichtet, ihr Kind für ein Attest zum Arzt zu bringen.
    Gesetzlich sind Eltern verpflichtet, ihr Kind für ein Attest zum Arzt zu bringen. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Tropfende Nasen, hohes Fieber, kratzende Hälse. Die jährliche Erkältungswelle macht besonders den Jüngeren in unserer Gesellschaft zu schaffen. Während sich Erwachsene vorerst noch bis März 2023 übers Telefon vom Arzt krankschreiben lassen können, müssen die Eltern mit ihren Kindern zur Sprechstunde in die Arztpraxis. Volle Wartezimmer mit schniefenden Kindern seien allerdings sowohl für die Eltern als auch für die Ärzte eine Zumutung, sagt Doktor Dominik Ewald, Vorsitzender des Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Bayern. Wir haben ihm die wichtigsten Fragen rund um die Krankschreibung von Kindern gestellt.

    Wofür braucht man eine Krankschreibung der Kinder eigentlich?

    Es gibt zwei Gründe. Der erste: Ein Kind ist länger als drei Tage oder während einer Prüfung krank. Dann müssen Erziehungsberechtigte ein Attest an die Schule geben. Ist ein Kind drei Tage oder weniger krank, reicht eine einfache Entschuldigung. Viel häufiger aber benötigen die Eltern selbst das Attest, um bei ihrem Arbeitgeber nachzuweisen, dass ihr Kind krank ist. So erhalten Arbeitnehmer ihren Lohn auch dann, wenn sie sich zu Hause um ihr krankes Kind kümmern. Man spricht vom Kinderkrankengeld.

    Wo liegen die Schwierigkeiten auf Seiten der Kinderarztpraxen?

    Ein großer Anteil der Kinder hat gerade Erkältungs-Symptome. Ärzte können häufig nicht mehr als Bettruhe, Hustensaft und Tee verschreiben. Weil zurzeit aber viele junge Patientinnen und Patienten erkältet sind und ein Attest benötigen, stauen sich Eltern und Kinder im Wartezimmer. 

    Aus Sicht des Landesverbandsvorsitzenden Ewald sei es sinnvoll, wenn es eine gesetzliche Anzahl von Tagen gäbe, an denen Eltern das Kinderkrankengeld ohne Attest zusteht. Realistisch seien das rund 15 Tage im Jahr.

    Wieso funktioniert die telefonische Krankmeldung nicht bei Kindern?

    Wieso das Gesetz Kinder bei der telefonischen Krankmeldung ausnimmt, ist auch den Ärzten nicht klar. Ein Erwachsener kann anrufen, seine Symptome schildern und erhält ein Attest. Bei Kindern ist das nicht möglich. Ewald kritisiert diese Regelung. Und sagt, man solle Eltern zutrauen dies auch Wahrheitsgerecht für ihre Kinder zu machen.

    Präsenz-Untersuchungen sollen auch dem Missbrauch von Attesten entgegenwirken. Gerade während der Ferienzeiten bemerken Kinderärzte Fälle, in denen eine ärztliche Krankmeldung für Kinder benutzt wird, damit Eltern früher mit ihren Kindern reisen können. Polizisten entdecken jährlich an Flughäfen Familien, die sich trotz Schulpflicht mit ermogelten Krankschreibungen in den Urlaub aufmachen wollen. 

    Wie sieht die Umsetzung in Realität aus?

    Manche Ärzte sehen die Gesetzgebung nicht so eng. Häufig arbeiten sie in ihren Praxen am Limit. Es sei nicht ungewöhnlich, dass ein Kinderarzt auch ein Attest über das Telefon ausschreibt. Rechtlich zulässig dagegen ist ein Videoanruf. Das sei aber nicht ausreichend, um die Praxen zu entlasten, sagt Ewald. 

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