Der Rettungsdienst der Aicher Ambulanz, der sich auf dem Oktoberfest in München um verletzte und erkrankte Menschen kümmert, erhielt am Montag einen besorgniserregenden Notruf: Eine Person habe einen Kopfschuss erlitten und verspüre nun leichte Kopfschmerzen. Hinter dem Vorfall, so stellte sich schnell heraus, steckte jedoch keine schwerwiegende Straftat. Stattdessen war es zu einem Unfall in einer Schießbude auf dem Festgelände gekommen.
Kopfschuss in Schießbude: Oktoberfest-Mitarbeiterin verletzt
Der Vorfall soll sich bereits am Montag gegen 16 Uhr ereignet haben. Die Betreiberin der Bude soll auf den Knien ein Regal eingeräumt haben. Als sie wieder aufgestanden sei, sei sie in die Schussbahn eines Gastes geraten, wie jetzt aus einer Pressemitteilung der Aicher Ambulanz hervorgeht. Dieser traf sie mit seinem Schuss offenbar am Kopf.
Der Rettungsdienst eilte zu der verletzten Frau und brachte sie in die Behandlungsstation der Sanitätswache. Noch vor Ort sah sich ein Unfallchirurg die Verletzung an und entfernte in einem Eingriff das Projektil aus der rechten Kopfhälfte. Laut Bericht des Rettungsdienstes seien Bleiprojektile aus einem Luftgewehr in der Regel nicht stark genug, um die Schädeldecke zu durchdringen.
Wiesn-Kopfschuss: Betroffene hatte Glück im Unglück
So hatte die Angeschossene Glück im Unglück: „Die 4 mm große Kugel durchdrang die Kopfhaut, wurde dann durch den Knochen abgelenkt und blieb 2 cm tief in der Kopfschwarte stecken“, heißt es in der Mitteilung. Die Wunde habe mit drei Stichen genäht werden müssen, alle Teile des Projektils hätten vollständig entfernt werden können. So konnte die Frau die Sanitätswache schließlich sogar eigenständig verlassen.
Noch vor wenigen Tagen hatte die Aicher Ambulanz zur Halbzeit der Wiesn eine erste Bilanz gezogen. Demnach habe es im Vergleich zum Vorjahr elf Prozent weniger Patienten gegeben - in der ersten Oktoberfest-Hälfte waren es 3026 (2023: 3390). Die Tragenteams seien 991-mal ausgerückt (2023: 1236). Einen Anstieg verzeichneten die Retter aber beim Einsatz des Computertomografen. Dieser sei heuer 109-mal eingesetzt worden, während es im Vergleichszeitraum im Vorjahr 97 Male gewesen waren.
Dabei stellte die Ambulanz in ihrer Mitteilung auch fest, dass bei rund einem Drittel der Patienten die Hauptdiagnose Intoxikation festgestellt werde (vor allem durch Alkoholkonsum ausgelöst). Ein weiteres Drittel seien chirurgische Patienten mit Schnitt- und Schürfwunden, Kopfverletzungen, Prellungen und ähnlichem - und das verbleibende Drittel der sonstigen Krankheitsbilder werde von Herz-Kreislauf-Erkrankungen angeführt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden