Der Ökostrom-Unternehmer Heinrich Gärtner drückt es im Interview mit unserer Redaktion noch halbwegs freundlich aus, der bayerische Gemeindetagspräsident Uwe Brandl war da vergangene Woche schon unverblümter. Das Vergabefahren der Staatsforsten sei mit daran schuld, dass Bayerns größtes Windkraftvorhaben bei Altötting eine Schlappe erlitten hat. Weil der Staat zu viel Geld gewollt habe, sei für die Interessen der Anrainer zu wenig übrig geblieben.
Inzwischen entzweit die Frage, wer es genau verbockt hat, die Regierungskoalition. CSU und Freie Wähler werfen sich wechselseitig vor, zu wenig für das Projekt getan zu haben. Ob die Staatsregierung so das selbst ausgerufene Ziel von 1000 neuen Windrädern in den nächsten sechs Jahren erreichen wird, darf man bezweifeln. Vergangenes Jahr wurden ganze sieben gebaut.
Bayern hat Zeit verplempert
Bayern hat auf dem Weg zur Energiewende wertvolle Zeit verplempert. Gerade für die Windkraft waren die vergangenen zehn Jahre eine verlorene Zeit und auch beim Bau von Stromleitungen könnte man weiter sein. Quasi auf den letzten Drücker hat sich die Staatsregierung für eine weitere Stromtrasse nach Bayern starkgemacht, die wohl in Unterfranken enden und nicht zuletzt Schwabens Industrie versorgen soll.
2040 soll, so haben es CSU und Freie Wähler beschlossen, der Freistaat klimaneutral sein. Wenn es auf dem Weg dorthin beim bisherigen Tempo bleibt, dann ist diese Ankündigung nur eines: heiße Luft.