Gerade jetzt, in der Vorweihnachtszeit, rückt das Leid so vieler Tiere in den Fokus. Weil man ja weiß, dass wieder unzählige Welpen unterm Weihnachtsbaum sitzen werden – und weil man eben auch weiß, dass viele davon aus illegalen Zuchten stammen, krank sind und so schnell, wie die Tanne ihre Nadeln verliert, wieder zurückgegeben, ausgesetzt, entsorgt werden. Das grundsätzliche Problem ist freilich viel größer. Die Weihnachtszeit ist nur ein winziges Kapitel einer seit Jahren fortgeschriebenen, grausamen Geschichte.
Das Problem rührt aus dem bisher laxen Umgang mit dem Thema Tierquälerei. Die Strafen sind vergleichsweise mild, man bekommt das Gefühl, es ginge nur um Kavaliersdelikte. Ein idealer Nährboden für das Florieren des illegalen Tierhandels, der mittlerweile ein Milliardengeschäft ist. Hinzu kommen die mitunter untragbaren Zustände in der Massentierhaltung, auf Tiertransporten, in Schlachthöfen.
Aus den Tierschutz-Plänen der EU müssen schnell Fakten werden
Dass die EU nun die Vorschriften zum Tierschutz verschärfen will, ist richtig – und längst überfällig. Denn die aktuell geltende Verordnung zu Tiertransporten ist mittlerweile mehr als 20 Jahre alt, einheitliche Standards für die Zucht, die Unterbringung von und den Umgang mit Hunden und Katzen etwa in Zuchtbetrieben oder Zoohandlungen hat es bisher überhaupt noch nicht gegeben.
EU-Vizekommissionspräsident Maroš Šefčovič sagte vor Kurzem, dass die Art, wie man Tiere behandle, sehr viel darüber offenbare, was für Menschen wir seien. Das stimmt – und allzu gut kommt unsere Spezies nicht weg. Es wird Zeit, dass aus den Plänen der EU endlich Fakten werden.