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Kommentar: Synodaler Rat: Rom hat entschieden, basta!

Kommentar

Synodaler Rat: Rom hat entschieden, basta!

Daniel Wirsching
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    Papst Franziskus steht persönlich hinter dem Stopp des deutschen Reformvorhabens "Synodaler Rat".
    Papst Franziskus steht persönlich hinter dem Stopp des deutschen Reformvorhabens "Synodaler Rat". Foto: Andrew Medichini, AP/dpa

    Der Synodale Weg hat von Anfang an auf eine Reform-Dynamik gesetzt. Ungezählte Katholikinnen und Katholiken erhofften sich, wieder einmal, dass sich durch die innerhalb wie außerhalb der Kirche geführten Debatten strukturell etwas ändern könnte. Weil Bischöfe ein Einsehen hätten oder der Veränderungsdruck das Beharren auf ein „Weiter so“ unmöglich machen würde. Sie bauten darauf, dass sich Bischöfe selbst verpflichten. Mehr war und ist nicht drin bei diesem kirchenrechtlichen „Nullum“. Das zeigt sich jetzt wieder beim Thema „Synodaler Rat“.

    Das Schreiben von Papst Franziskus gibt den konservativen Bischöfen recht

    Bemerkenswert ist (Stichwort: Dynamik), dass trotz des päpstlichen Verbots eine Mehrzahl der deutschen Bischöfe daran festzuhalten scheint – was manchen an die Auseinandersetzungen mit Rom um die Schwangerenkonfliktberatung vor 25 Jahren erinnert. Ihnen gegenüber stehen konservativ-katholische Bischöfe, denen sich die Notwendigkeit struktureller Reformen nicht erschließt. Missbrauch könne und müsse anders bekämpft werden, meinen sie.

    Die wichtigsten Begriffe zur Debatte in der römisch-katholischen Kirche

    Synodalität Sie wird laut Papst Franziskus „in der Begegnung, im Einander-Zuhören und in der Unterscheidung“ verwirklicht. Mit Hilfe des Heiligen Geistes könne man so als Kirche gemeinsam vorangehen. Insofern ist Synodalität ein spiritueller Prozess – und eine Methode.

    Synodaler Weg Der Reformprozess zwischen Deutscher Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) startete im Dezember 2019; mit der fünften Synodalversammlung in Frankfurt am Main Anfang März 2023 wird er abgeschlossen. Er sollte die Antwort auf die im Herbst 2018 vorgestellte „MHG-Studie“ sein, für die sich ein unabhängiges Forscherteam mit Risikofaktoren befasste, die in der katholischen Kirche Missbrauch begünstigen können. So wurde über Gewaltenteilung, Sexualmoral, Zölibat und die Rolle der Frau diskutiert. Der Synodale Weg ist heftig umstritten: Katholisch-konservative Kirchenvertreter und -mitglieder fürchten, er führe zu einer Verwässerung von Lehre und Tradition und in die Kirchenspaltung. Seine Befürworter sind überzeugt, dass nur Reformen das Überleben der Kirche sichern.

    Synodaler Rat/Ausschuss Die Einrichtung eines Synodalen Rats wurde bei der vierten Synodalversammlung im Herbst 2022 mit überwältigender Mehrheit der Synodalen – auch der Bischöfe – beschlossen. Das neue Gremium aus Bischöfen und Laien sollte den Reformprozess „auf Dauer stellen“. Vorbereiten sollte den Rat der Synodale Ausschuss. Er soll aus den 27 Diözesanbischöfen, den bereits ernannten 27 Mitgliedern des ZdK und weiteren 20 Mitgliedern bestehen, die auf der nächsten Synodalversammlung im März gewählt werden sollen. (wida)

    Das römische Schreiben gibt ihnen recht. Es belegt eindrucksvoll, dass eine mächtige Organisation sich nicht selbst verändert, wenn ihre Macht berührt ist. Schon den Anfängen wird gewehrt. Was an einem Gremium gefürchtet wird, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam vertreten sein und beraten würden und letztlich die Bischöfe entscheiden? Eben das: Bischöfe würden in ihrer Macht hinterfragt und könnten sich (Dynamik!) an Laien-Mehrheiten gebunden fühlen. Dabei komme ihnen doch qua Weihe Leitung zu! Rom hat die Machtfrage beantwortet. Und Rom wird – keine gewagte Prognose – leider die Oberhand behalten. Basta!

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