Ein Jahr ist es her, dass die bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften coronabedingt ihre Türen schlossen. Seitdem finden Seminare und Vorlesungen nur noch am Laptop statt. Viele Studierende haben ihre Uni noch nie von innen gesehen. Ihre Kommilitonen kennen sie, wenn überhaupt, als Kacheln auf dem Computer-Bildschirm. Vom derzeitigen Corona-Stufenplan der Regierung mag man halten, was man will. Fakt ist: Wann genau und unter welchen Umständen Studierende wieder ein Stück weit Normalität zurückerhalten, kommt darin nicht vor.
Leben im Lockdown für viele Studierende existenzbedrohend
Studierendenvertreter sprechen zu recht von Perspektivlosigkeit: Ein junger Mensch, der beispielsweise nach München gezogen ist, um seinen Traumstudiengang zu absolvieren, befindet sich schnell in einer prekären Lage. Die Mieten sind gewaltig. Zudem sind Nebenjobs – in Gastronomie oder Veranstaltungsbranche – mit Beginn der Pandemie ebenfalls weggefallen. Überbrückungshilfen für existenzbedrohte Studierende kamen nicht nur spät, sondern waren mit 100 bis 500 Euro pro Monat auch zu knapp bemessen.
Ob Ministerpräsident Söder oder Wissenschaftsminister Sibler wissen, was es heißt, ein Studium ohne das Sicherheitsnetz wohlhabender Eltern zu bestreiten?
Präsenz- und Onlineformate während Corona-Pandemie kombinieren
Zur Notlage vieler Studierender kommen Einsamkeit und Videokonferenzen-Überdruss. Die so Isolierten brauchen endlich eine Perspektive. Statt sie im Ungewissen zu lassen, sollte ihnen die Landesregierung die Rückkehr an die Unis schrittweise ermöglichen. Das wäre möglich – mit flächendeckenden Schnelltests, gezielten Öffnungen für praxisnahe Studiengänge und Lehrveranstaltungen, die wahlweise vor Ort oder digital besucht werden können.
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