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Kommentar: Studie zur Bildungsgerechtigkeit ist beschämend für Bayern

Kommentar

Studie zur Bildungsgerechtigkeit ist beschämend für Bayern

Stephanie Sartor
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    Ob ein Kind aufs Gymnasium geht und irgendwann Abitur macht, hängt in Bayern stark von der Bildung und dem Einkommen der Eltern ab.
    Ob ein Kind aufs Gymnasium geht und irgendwann Abitur macht, hängt in Bayern stark von der Bildung und dem Einkommen der Eltern ab. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild)

    Eins vorweg: Natürlich muss nicht jedes Kind ein Gymnasium besuchen. Und natürlich können es Jugendliche, die auf die Mittelschule gehen, später noch auf eine Universität schaffen, so durchlässig ist das bayerische Bildungssystem. Aber auch wenn diese Durchlässigkeit allenthalben gepriesen wird, darf nicht vergessen werden, dass sie vor allem deshalb nötig ist, weil auf dem Bildungsweg viele Stolpersteine liegen – der frühe Übertritt nach der vierten Klasse etwa. Und: Trotz aller Durchlässigkeit stehen viele Kinder vor einer Betonmauer, in die sich nicht so leicht ein Loch schlagen lässt.

    Bei der Bildungsgerechtigkeit ist Bayern das bundesweite Schlusslicht. Ob ein Kind aufs Gymnasium geht, hängt im Freistaat mehr als in allen anderen Bundesländern von der Bildung und dem Einkommen der Eltern ab. Das ist, gerade für ein Land, das sich immer seines Bildungssystems rühmt und daran kaum Kritik duldet, beschämend. 

    Menschen mit Abitur verdienen im Schnitt netto 42 Prozent mehr

    Oft wird argumentiert, dass der Besuch eines Gymnasiums kein Freifahrtschein in ein sorgenfreies Leben ist und dass man mit einem handwerklichen Beruf finanziell ebenfalls sehr gut dastehen kann. Das stimmt – trotzdem ist es so, dass Menschen mit Abitur im Durchschnitt monatlich netto 42 Prozent mehr verdienen als Menschen ohne

    Wie es gelingen kann, dass mehr Kinder eine Chance bekommen, dafür gibt es reichlich Ideen – etwa den Übertritt nach hinten zu verschieben. Die Staatsregierung muss solche Vorschläge prüfen, nicht auf dem Status quo beharren. Sonst gelingt es nie, ein Loch in die Bildungsmauer zu schlagen. 

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