Der Abschied von Axel Piper markiert einen Einschnitt. Er wird nicht bloß der letzte Regionalbischof des Kirchenkreises Augsburg und Schwaben sein, auch der Kirchenkreis selbst und die (Leitungs-)Strukturen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern werden sich ändern. Es ist eine Reaktion auf Austritte, einbrechende Kirchensteuereinnahmen, Pfarrermangel. Ob es aber funktionieren wird, dass die bisherigen Kirchenkreise Augsburg, Regensburg und München nur noch von zwei Personen geleitet werden – und später ähnlich die Kirchenkreise Nürnberg, Ansbach-Würzburg und Bayreuth? Über neue Zuschnitte der Kirchenkreise ist bislang nicht entschieden – dass es künftig in Bayern vier statt sechs Regionalbischöfinnen und -bischöfe geben wird, dagegen schon.
Regionalbischöfe sind Gesichter ihrer Kirche
Das mag ein, eher symbolisches, Signal sein: Die Kirchenleitung ist bereit, sich von Reform- und Einsparprozessen nicht auszunehmen. Im Falle der Regionalbischöfe vergibt man jedoch eine nicht zu unterschätzende Chance. Gerade in Zeiten der Krise der Institution sind sie Gesichter ihrer Kirche. Ihre Außenwirkung ist kaum zu überschätzen. Piper wurde allein aufgrund seiner Funktion wahrgenommen. Wenn er mit dem katholischen Augsburger Bischof auftrat oder sich äußerte, war von „den beiden Bischöfen“ die Rede. Es verstärkte ihre Botschaft. Dass ausgerechnet Augsburg – die „Hauptstadt der bayerischen Reformation“ (Piper) – einen Regionalbischof in bisheriger Form verliert, könnte ebenfalls als Symbol gedeutet werden: als kein gutes.
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