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Kommentar: Sternchenverbot in Bayern: Warum nicht einfach leben und gendern lassen?

Kommentar

Sternchenverbot in Bayern: Warum nicht einfach leben und gendern lassen?

Sonja Dürr
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    Die Anrede "Mitarbeiter*innen" ist in Bayerns Schulen und Behörden ab sofort untersagt.
    Die Anrede "Mitarbeiter*innen" ist in Bayerns Schulen und Behörden ab sofort untersagt. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Jetzt also ist es offiziell: In Bayern soll nicht nur kein Zwang zum Gendern gelten. Nein, im Freistaat wird das Gendern an Schulen, Hochschulen und in Behörden sogar untersagt. Ein offizielles Verbot für Sternchen, Unterstriche und Sonderzeichen im Wort – als gäbe es im Freistaat keine schwerwiegenderen Themen. Und als könnte man den notwendigen gesellschaftlichen Diskurs darüber, wie man allen Geschlechtern sprachlich gerecht wird, damit so einfach beenden. 

    Drei Viertel der Deutschen sind gegen das Gendern

    Söder hat es verstanden, das Thema über alle Maßen zu überhöhen, schon, indem er immer gegen eine "Genderpflicht" polterte – und das, obwohl es solche Pläne nie gab. Er positioniert sich als Bewahrer der deutschen Sprache, als Mann, der die Sprache des Volkes versteht. Schließlich sind auch jüngsten Umfragen zufolge drei Viertel der Deutschen gegen das Gendern.

    Ein explizites Verbot bräuchte es trotzdem nicht. Schon, weil der Rat für deutsche Rechtschreibung zuletzt bereits von der Verwendung von Sternchen, Unterstrich oder Binnen-I abgeraten hat. Die Regeln sind also klar. Und weil gerade in Bayern ja die Liberalitas Bavarica über allem schwebt, das Prinzip "leben und leben lassen". Oder, in diesem Fall eben: leben und gendern lassen. 

    Die CSU aber muss sich in diesem Fall genau das vorwerfen lassen, was sie sonst so gern den Grünen vorhält: Sie mutiert ohne Not zur Verbotspartei.

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