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Kommentar: Starke AfD: Die anderen Parteien müssen raus aus dem Selbstmitleid

Kommentar

Starke AfD: Die anderen Parteien müssen raus aus dem Selbstmitleid

Stefan Lange
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    Robert Lambrou und AfD-Bundessprecherin Alice Weidel jubeln über das Wahlergebnis.
    Robert Lambrou und AfD-Bundessprecherin Alice Weidel jubeln über das Wahlergebnis. Foto: Helmut Fricke, dpa

    Nachdem der Gong für die Bekanntgabe der ersten Prognosen zu den Landtagswahlen in Hessen und Bayern verhallt war, konnte die AfD vor Freude kaum an sich halten. In beiden Bundesländern verzeichneten die Rechtspopulisten deutliche Zuwächse. In in Bayern landeten sie vor den Grünen auf Platz drei und dürften damit die Oppositionsführung übernehmen. Die Alternative für Deutschland entzauberte damit an diesem Wahlwochenende die Legendenbildung des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz und des Regierungschefs Olaf Scholz (SPD). Beide hatten sich zuversichtlich gezeigt, die AfD halbieren zu können. Die Realität sieht offenbar anders aus. 

    Landtagswahlen sind keine Bundestagswahlen. Das stimmt einerseits, weil in den Bundesländern regionale Themen eine stärkere Rolle spielen. Ein Blick in die Umfragen zeigt aber, dass die AfD hier für eine andere Entwicklung steht. Wenn am Sonntag

    Es könnte bald schwierig werden, ohne die AfD eine stabile Koalition zu bilden

    AfD-Chefin Alice Weidel strotzte mit dem Wahlsonntag im Rücken sowie mit Blick auf die drei Ost-Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September kommenden Jahres bereits vor Selbstbewusstsein. Sie schloss erneut nicht aus, dass ihre Partei einen eigenen Kanzlerkandidaten oder eine eigene Kanzlerkandidatin aufstellt. Mehr noch. „Man muss die AfD bei der Regierungsbeteiligung mit einbeziehen“, bohrte sie mit dem Finger in der Wunde der anderen Parteien.

    Denn die legten vielleicht stellenweise sogar zu, Grund zum Jubeln haben sie aber nicht. Denn insgesamt zeigt ihre Kurve eher nach unten. Sollte sich der Trend verstetigen, wird es in der Tat bald schwierig, ohne die AfD eine stabile Koalition hinzubekommen. Es kann aber unmöglich auch nur annähernd in Betracht gezogen werden, dass sich demokratische Parteien hierzulande mit Rechtspopulisten verbünden. Schon die Ansätze in den Kommunen sind zu viel.

    Die anderen Parteien sollten sich wieder auf ihre Stärken konzentrieren

    Nachdem die AfD mit Hessen und Bayern gezeigt hat, dass sie nicht nur im Osten Stimmen hinzugewinnen kann, ist es höchste Zeit, dass die anderen Parteien verlorenes Terrain zurückgewinnen. Die Zeiten der Jammerei und des Selbstmitleids sollten vorbei sein. Und auch die der Schuldzuweisungen. Mal sind die Medien schuld an der Misere, weil sie die Botschaften der Parteien angeblich nicht richtig rüberbringen. Ein anderes Mal sind die äußeren Umstände – Corona, Inflation, Wirtschaftsflaute – verantwortlich. Zielführender wäre es, SPD, Union, FDP, Grüne und die anderen würden aus ihrer Blase heraustreten, sich wieder auf ihre Stärken konzentrieren und eine Politik machen, die die Bürgerinnen und Bürger bei ihren Sorgen und Nöten abholt.

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