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Kommentar: Die "Methode Söder" geht nicht immer auf

Kommentar

Die "Methode Söder" geht nicht immer auf

Daniel Wirsching
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    An Schulen, Hochschulen und Behörden in Bayern ist die Gendersprache mit Sonderzeichen zur Geschlechterumschreibung seit Kurzem "unzulässig".
    An Schulen, Hochschulen und Behörden in Bayern ist die Gendersprache mit Sonderzeichen zur Geschlechterumschreibung seit Kurzem "unzulässig". Foto: Uli Deck, dpa

    Markus Söder ist "ein Mann, der auf den Wellen der Erregungen schwimmt wie ein Korken", schrieb kürzlich ein Journalist. Demnach schwimmt Bayerns Ministerpräsident gerade oben, mit seinem Genderverbot. Seit Jahren wird dies in Umfragen mehrheitlich befürwortet. Ein Leichtes also für Söder?

    Er hat es sich zumindest mal wieder sehr leicht gemacht. In der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern, kurz AGO, steht jetzt, dass im dienstlichen Schriftverkehr mehrgeschlechtliche Schreibweisen "unzulässig" sind. Verstöße jedoch werden, wie es aktuell heißt, nicht einmal erfasst – über Sanktionen herrscht Unsicherheit. Was kümmert es auch den Korken, wenn die Welle ausläuft! Das ist die "Methode Söder": Symbolpolitik um des Symbols willen.

    Er wird nicht untergehen mit einer solchen Politik. Die Gefahr, dass der Korken irgendwann im Meer davontreibt, ist gleichwohl real: Kritik an seinem Genderverbot kam unter anderem von mitgliederstarken Verbänden, was Söders Kosten-Nutzen-Rechnung doch trüben dürfte. Nur wenige Paragrafen nach dem Genderverbot findet sich in der AGO Söders "Kreuzerlass" aus dem Landtagswahljahr 2018. Auch damals rechnete er mit einem leicht zu habenden Erfolg, was noch leichter zu durchschauen war – sogar der Münchner Kardinal Marx kritisierte ihn. Damals hieß es übrigens, der Erlass werde nicht überprüft, Vorgaben zur Umsetzung gebe es nicht.

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