Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Queere Menschen brauchen Schutz und Toleranz

Kommentar

Queere Menschen brauchen Schutz und Toleranz

Holger Sabinsky-Wolf
    • |
    Die Hasskriminalität gegen queere Menschen hat sich im Freistaat in den vergangenen Jahren vervielfacht. (Symbolbild)
    Die Hasskriminalität gegen queere Menschen hat sich im Freistaat in den vergangenen Jahren vervielfacht. (Symbolbild) Foto: Lukas Schulze, dpa

    Bayern feiert sich gerne selbst als weltoffen und tolerant. Wenn es ums Biertrinken auf dem Oktoberfest geht oder um die Ansiedlung finanzkräftiger ausländischer Unternehmen, haut das auch ganz gut hin mit der Toleranz. Bei anderen Themen ist das deutlich schwieriger. Eine Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Grünen hat nun ergeben, dass sich die Zahl der Straftaten gegen queere Menschen von 2010 bis 2021 fast versiebenfacht hat. Das ist eine ganz bittere Zahl.

    Toleranz gegenüber Nicht-Heterosexuellen muss selbstverständlich sein

    Nun wäre es zu einfach, dem Staat dafür die Verantwortung zuzuschieben. Toleranz gegenüber Nicht-Heterosexuellen muss so selbstverständlich sein wie Toleranz gegenüber Andersdenkenden oder Andersgläubigen. Das ist eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe und da sind alle gefordert, ihren Kompass so zu nivellieren, dass jede und jeder sein Leben selbstbestimmt ohne Anfeindungen leben kann.

    Bayern tut für Queere zu wenig

    Doch der Staat kann wichtige Leitplanken setzen und da geschieht in Bayern viel zu wenig. Das zeigen die Fakten jenseits der Kriminalstatistik. Es gibt keinen Aktionsplan für die Akzeptanz von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie anderen queeren Menschen. In den Schulen ist das Thema quasi noch gar nicht angekommen, dabei wäre es so wichtig, Kinder schon früh aufzuklären. Und bei Beratungsstellen außerhalb der Ballungsräume ist weitgehend Fehlanzeige. Sinnvoll wären auch eigens geschulte Polizeibeamte. Denn selbstverständlich ist der Staat für den Schutz aller Menschen verantwortlich.

    All dies würde helfen, die Akzeptanz queerer Menschen zu fördern und Straftaten gegen sie zu vermeiden. Damit Bayern auch bei diesem Thema das Siegel "weltoffen und tolerant" verdient.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden