Proben reduzieren, Zeugnistermine verschieben: So wollte das Kultusministerium im Pandemie-Schuljahr den Druck rausnehmen. Das war fürsorglich gedacht – doch es reicht nicht. Das größte Problem im Lockdown liegt tiefer: Viele Schüler haben völlig den Anschluss verloren. Das muss die Regierung endlich eingestehen. Es braucht einen Plan, der verlorenes Wissen zurückbringt und Lernlücken füllt. Jüngst kündigten Kultusminister Piazolo und Ministerpräsident Söder an, die Sache in die Hand zu nehmen. Nur wann?
Fest steht: Sie müssen die besten Bildungsexperten ins Boot holen. Denn das Boot namens Schule hat viele Löcher. Mit oberflächlichen Maßnahmen kann man es bestenfalls in den nächsten Hafen retten. Doch schon auf dem Weg dorthin sollte man sich Gedanken machen, wie man das Schiff wieder fahrtüchtig bekommt, wie man die Löcher stopft. Das geht nicht ohne fachmännische Analyse. Sie besteht darin, herauszufinden, wo es den Schülern an Wissen fehlt. Entsprechende Tests könnte es schon lange geben, so wie in anderen Ländern.
Förderung abgehängter Schüler nicht nur nebenbei erledigen
Erst dann kann man einen Plan entwickeln, wie man jeden Schüler wieder auf Kurs bringt. Dafür wird es individuelle Förderung brauchen, aber nicht nachmittags, wenn gerade ein Lehrer Zeit hat, sondern nach einem festen, pädagogisch wertvollen Konzept. Das erfordert die Bereitschaft, den Stundenplan aufzubrechen, Kinder in kleineren Gruppen zu unterrichten. Studenten können als Helfer an Bord kommen. Spätestens in den Sommerferien müssen die Reparaturen endlich beginnen.
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