Dass viele Menschen Corona am liebsten aus ihrem Leben verbannden würden, das kann man verstehen. Die vergangenen drei Jahre waren anstrengend, kräftezehrend, frustrierend. Die gute Nachricht ist: Die Corona-Lage ist unter Kontrolle. Die schlechte: Das Virus ist weiter da. Und es wird bleiben und sich immer mal wieder in den Vordergrund drängen. Dass deswegen nun, zu Beginn der kalten Jahreszeit, wieder vermehrt über Impfungen und Masken gesprochen wird, dass den Menschen geraten wird, zu Hause zu bleiben, wenn sie krank sind, ist nur folgerichtig. Denn das Virus zu ignorieren wäre fahrlässig – für Risikopersonen kann es nach wie vor gefährlich sein.
Im letzten Jahr gab es kaum mehr freie Betten für kranke Kinder
Das betrifft aber nicht nur Sars-CoV-2. Auch Influenza-Viren, die die Grippe auslösen, oder das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, müssen auf dem Radar sein – allein angesichts der dramatischen Situation im vergangenen Jahr, als es kaum mehr freie Betten für kranke Kinder gab. Doch nicht nur für Kinder kann eine RSV-Erkrankung schwer verlaufen. Eben erst warnte der Münchner Infektiologe lemens Wendtner davor, dass das Virus von Erwachsenen massiv unterschätzt würde.
Statt die Dinge zu unterschätzen, sollte man ihnen mit Realismus begegnen. Nicht mit Panik, aber mit Respekt. Und dazu gehört eben, sich über den eigenen Schutz und den Schutz anderer Gedanken zu machen.