Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Nach Angriff auf unsere Kollegen: Wir werden weiter berichten

Kommentar

Nach Angriff auf unsere Kollegen: Wir werden weiter berichten

    • |
    In ganz Bayern finden Woche für Woche sogenannte Corona-„Spaziergänge“ statt.
    In ganz Bayern finden Woche für Woche sogenannte Corona-„Spaziergänge“ statt. Foto: dpa-Archiv

    Zwei Kollegen von uns sind am Montag bedroht worden. Menschen versperrten ihnen den Weg, pöbelten sie an. Einer von beiden wurde so geschubst, dass ihm seine Kamera schmerzhaft gegen die Stirn knallte.

    Die Kollegen haben nichts getan, um diese Aggression zu provozieren, außer ihrer Arbeit nachzugehen. Denn sie sind Journalisten. Sie haben zu berichten, was ist. Und was an diesem Tag war auf den Straßen von Landsberg – was es also zu berichten galt –, war ein Aufmarsch von Menschen, die mit der Corona-Politik gar nicht einverstanden sind.

    „Spaziergang“ heißen diese Versammlungen oft – das klingt heiter und harmlos

    „Spaziergang“ heißen diese Versammlungen oft. Das klingt heiter, auch harmlos. Es soll verdecken, dass es sich um Demonstrationen handelt, die eine Genehmigung benötigen, diese oft aber nicht haben. Welche Rechtseinschätzung richtig ist, darum soll es hier nicht gehen. Es soll darum gehen, was niemals richtig sein kann: Gewalt.

    Gegen Medienkritik, gar Medienschelte ist überhaupt nichts einzuwenden. Journalisten sind weder unfehlbar noch unantastbar, sie sind Menschen, mit menschlichen Fehlern. Wir können jederzeit diskutieren, welche Corona-Politik die beste ist und ob Medien und Politik ihre wichtigen Rollen ausreichend ausgefüllt haben. Für und Wider gilt es dabei möglichst sachlich und sorgfältig zu wägen.

    Wir werden weiter berichten, so wie viele mutige Kolleginnen und Kollegen

    Darum geht es denen, die schubsen, die „Lügenpresse“ schreien und manchmal gar zuschlagen, aber nicht. Sie sind in der Regel nur mit einer Berichterstattung einverstanden, die ausschließlich ihrer Weltsicht entspricht – und beharren nicht bloß auf dem Recht auf die eigene Meinung, sondern gleich auf die eigenen Fakten. Ihnen kann ich als Chefredakteur versichern: Pressefreiheit gilt auch auf Spaziergängen. Und: Wir werden weiter berichten, genauso wie viele mutige Kolleginnen und Kollegen. Ganz gleich, wie laut gebrüllt wird.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden