Es ist im wahrsten Sinne des Wortes unglaublich, was sich in der JVA Gablingen abgespielt haben soll. Man kann und will es nicht glauben, dass Häftlinge dort teils menschenunwürdig und mit folterähnlichen Methoden über Tage und Wochen nackt in dunkle Kellerlöcher gesperrt wurden und kaum etwas zu essen bekamen.
Die Missstände waren im Justizministerium seit einem Jahr bekannt
Natürlich stehen die Ermittlungen ganz am Anfang und es gilt die Unschuldsvermutung. Doch klar ist auch: Zahl und Intensität der Vorwürfe nehmen jeden Tag zu. Und immer stärker stellt sich die Frage: Wie konnte es überhaupt dazu kommen? Wie konnte die stellvertretende JVA-Chefin ein Willkür- und Schreckensregime in einem der modernsten Gefängnisse Bayerns einrichten? Warum wurde sie von ihrer Chefin nicht gestoppt? Und warum konnte die Chefin über einen langen Zeitraum hinweg ohne Genehmigung deutlich mehr im Homeoffice arbeiten als erlaubt – also nicht in der Anstalt präsent sein?
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Justizminister Eisenreich wird gute Antworten auf derlei Fragen finden müssen. Schließlich waren Missstände im Ministerium seit einem Jahr bekannt. Es irritiert schon sehr, dass das Gefängnis in Gablingen seither nicht stärker kontrolliert wurde. Wenn sich die Vorwürfe weiter erhärten, haben nicht nur etliche Menschen im bayerischen Justizvollzug versagt, sondern das gesamte System.
Anmerkung: Alle weiteren Texte zum Fall finden Sie hier.
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