"Vergessen Sie alles, was Sie an der Uni gelernt haben." Das bekommen angehende Lehrkräfte oft zu hören, wenn sie in den praktischen Teil ihrer Ausbildung starten. Das Lehramtsstudium gilt als veraltet, theoretisch und zu großen Teilen weit weg von der Realität. Das bleibt jungen Menschen nicht verborgen, die sich eigentlich gut vorstellen können, selbst zu unterrichten. Hinzu kommen die Hiobsbotschaften aus Schulen. Dort fehlen Investitionen und Lehrkräfte, immer neue Studien dokumentieren Lern- und psychische Probleme bei einem beträchtlichen Teil der Schülerinnen und Schüler. Auch das schreckt ab.
Es muss dringend etwas gegen den Praxisschock im Klassenzimmer getan werden
Den leuchtenden Ausweg aus diesem Dilemma gibt es nicht. Was aber helfen könnte: jungen Menschen die Gewissheit zu geben, dass sie nicht alleingelassen werden, wenn sie sich trotzdem für ein Lehramtsstudium entscheiden. Angehende Lehrkräfte sollten nicht jahrelang theoretisch im Hörsaal lernen und dann den Praxisschock im Klassenzimmer erleben. Theorie und Praxis müssen parallel laufen, und zwar so früh wie möglich. Lehramts-Studierende brauchen Mentoren an den Schulen und Unis, die ihnen eine Ausbildung am Puls der Zeit ermöglichen. Kurz: Es braucht ein duales Studium, wie es etwa für Ingenieursberufe längst verbreitet ist.