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Kommentar: Kanzlerkandidatur abgesagt: Warum Söder keine andere Wahl hat

Kommentar

Kanzlerkandidatur abgesagt: Warum Söder keine andere Wahl hat

Holger Sabinsky-Wolf
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    Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder will nicht Kanzlerkandidat der Union werden – sagt er.
    Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder will nicht Kanzlerkandidat der Union werden – sagt er. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Markus Söder hat am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanzdeutlich wie nie zuvor ausgeschlossen, dass er Kanzlerkandidat der Union wird. „Für mich ist das Thema erledigt“, sagte der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef. Seine Lebensaufgabe sei Bayern. Auf die Frage, ob er das Angebot zur Kanzlerkandidatur auch dann ablehnen würde, wenn es denn käme, sagte Söder: „Mal abgesehen davon, dass es nicht kommt: Ich stehe da nicht zur Verfügung.“

    Markus Söder steht vor der wichtigsten Wahl seiner Karriere

    Ist das wirklich so? Und warum macht Söder das jetzt und in dieser Deutlichkeit? Antwort: Er hat gar keine andere Möglichkeit. Zum einen steht Söder vor der wichtigsten Wahl seiner Karriere. Er muss im Herbst in Bayern 40 Prozent plus x holen, um seine Macht zu sichern. Nebenschauplätze sind da Gift.

    Zum anderen weiß er, dass er nicht noch einmal ein solch desaströses Schauspiel aufführen darf wie mit Armin Laschet. Der Machtkampf um die Kanzlerkandidatur hat vor zwei Jahren beinahe zum Bruch mit der Union geführt und war mitverantwortlich für deren Wahlniederlage.

    Friedrich Merz ist Favorit für die Kanzlerkandidatur der CDU.
    Friedrich Merz ist Favorit für die Kanzlerkandidatur der CDU. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Archivbild)

    Friedrich Merz ist Favorit in der CDU

    Und schließlich ist die Ausgangslage bei der CDU eine völlig andere als vor zwei Jahren. Mit Friedrich Merz steht ein Kandidat zur Verfügung, der genau wie Söder Rhetorik, Attacke und Konservatives beherrscht.

    Und falls sich die CDU für eine weichere Linie entscheiden würde, stünden der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst oder sein schleswig-holsteinischer Kollege Daniel Günther bereit, beide jünger als Söder. Es ist also zunächst einmal überhaupt kein Platz für den CSU-Chef. Das akzeptiert er, auch aus strategischen Gründen.

    Dennoch bedeuten Söder scheinbar klare Worte nicht, dass er im Zweifelsfall nicht doch zur Verfügung stünde. Dieser Fall würde nur dann eintreten, wenn sich die CDU wider Erwarten nicht auf einen eigenen Kandidaten einigen könnte. Das scheint im Moment sehr unwahrscheinlich. Doch diese letzte Chance will sich Söder nicht durch ungeschicktes Verhalten verderben.

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