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Kommentar: Geplanter Putsch: Reichsbürger sind nicht nur Spinner, sie sind gefährlich

Kommentar

Geplanter Putsch: Reichsbürger sind nicht nur Spinner, sie sind gefährlich

Holger Sabinsky-Wolf
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    Mit einer erneuten Razzia ging die Bundesanwaltschaft Anfang Juni gegen mögliche Unterstützer der mutmaßlichen Terrorgruppe um den «Reichsbürger»-Ideologen Heinrich XIII. Prinz Reuß vor.
    Mit einer erneuten Razzia ging die Bundesanwaltschaft Anfang Juni gegen mögliche Unterstützer der mutmaßlichen Terrorgruppe um den «Reichsbürger»-Ideologen Heinrich XIII. Prinz Reuß vor. Foto: Silas Stein, dpa

    Sollte jemanden der geplante Umsturz durch eine krude Reichsbürger-Truppe um den seltsamen Prinz Reuß bisher nicht interessiert haben, weil alles so weit weg schien, müsste sich das jetzt ändern. Der geplante gewaltsame Putsch sollte nach Erkenntnissen der Ermittler aus einer Kaserne mitten in Schwaben gesteuert werden.

    Eigentlich müsste man sich über die Verschwörungstheoretiker schlapplachen

    Von unserer Region aus wollten die Verschwörer den deutschen Staat ins Wanken bringen. Fünf Angeklagte in diesem Terrorprozess – einem der größten der deutschen Geschichte – kommen aus Bayern. Und die waren offenbar keine Mitläufer, sondern treibende Kräfte in der sogenannten „Patriotischen Union“.

    Die Anwälte der verhinderten Umstürzler und rechte Kreise behaupten, das alles seien „Hirngespinste“ und die Gruppierung eine „Rentnertruppe“. Ja, angesichts der grotesken Verschwörungserzählungen von systematischem Kindesmissbrauch in geheimen Tunneln durch eine pädophile Elite könnte man leicht auf die Idee kommen, dass hier eine Gruppe von Wirrköpfen agiert hat, über die man sich eigentlich schlapplachen müsste.

    Bei einem Putschversuch hätte es viele Tote geben können

    Jedoch: In der Prinz-Reuß-Truppe waren ehemalige Elitekämpfer der Bundeswehr am Werk. Die Vereinigung hatte mehr als 1000 Waffen und Tausende Schuss Munition gebunkert. Und ihre Pläne waren erschreckend konkret. Selbst wenn also ein Putschversuch gescheitert wäre, hätte es viele Tote geben können. Wer will angesichts solcher Fakten ernsthaft behaupten, diese mutmaßliche Rechtsterroristenbande müsse nicht ernst genommen werden?

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