Erst hieß es, Handwerker würden dringend gesucht. Und dann Erzieherinnen. Und Lokführer, Vertriebsleute, Pflegekräfte, Lehrerinnen und Lehrer. Das ist noch immer so. Aber weil es von diesen Fachkräften eben nicht genügend gibt, taucht in Stellenanzeigen immer häufiger die Formulierung „gerne auch Quereinsteiger (m,w,d)“ auf. Wäre die Lage nicht so ernst, könnte man Scherzchen machen, ob Quereinsteiger etwa eine neue dreijährige Berufsausbildung ist.
Nun ist über die zunehmende Quereinsteigeritis grundsätzlich nichts Schlechtes zu sagen. Im Gegenteil: Zum einen macht sie den Jobmarkt durchlässiger, das Wechseln der Branche auch im fortgeschrittenen Alter leichter. Gleichzeitig ermöglicht sie Firmen, den Bewerberkreis für offene Stellen zu erweitern, quasi durch die Hintertür doch noch jemanden für einen dringend zu besetzenden Arbeitsplatz zu finden.
Eine hohe Fluktuation tut keiner Dienstleistung auf Dauer gut
Doch es ist ein schmaler Grat, auf dem Unternehmen wandeln – erst recht, wenn Quereinsteiger keine oder nur wenig Berufserfahrung mitbringen. Beispiel Verkehrsbetriebe: Studierende in Expresskursen zu Tramfahrern zu machen, ist eine Notlösung, mehr aber auch nicht. So schwierig es ist, Auszubildende zu finden: Sie kann und darf keine langfristig ausgerichtete Personalpolitik ersetzen. Die Studierenden werden eines nicht allzu fernen Tages weiterziehen. Eine solche Fluktuation – ist sie noch so sehr aus der Not geboren – tut keiner Dienstleistung auf Dauer gut.
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