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Kommentar: Emeritierter Papst Benedikt XVI.: Schuld sind immer die anderen!

Kommentar

Emeritierter Papst Benedikt XVI.: Schuld sind immer die anderen!

Daniel Wirsching
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    Emeritierter Papst Benedikt XVI.: Schuld sind immer die anderen!
    Emeritierter Papst Benedikt XVI.: Schuld sind immer die anderen! Foto: dpa

    Verantwortungsträger der katholischen Kirche muten Kirchenmitgliedern und Öffentlichkeit – vor allem Missbrauchsopfern – in diesen Tagen viel zu. Ihre Äußerungen werden als „peinlich“ empfunden. Dies gilt vor allem für die Einlassungen des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Statt Opfer um Entschuldigung zu bitten, bittet er für eine Falschangabe um Entschuldigung, die „Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung“ seiner Stellungnahme für das Münchner Missbrauchsgutachten gewesen sei. Schuld haben wieder einmal die anderen!

    Warum legt Benedikt nicht offen, wer die von ihm unterzeichnete Stellungnahme inhaltlich und „redaktionell“ zu verantworten hat?

    Und das sind bei Benedikt auch die 68er oder der „Zeitgeist“. Inzwischen spekulieren seine Verteidiger darüber, wer die Stellungnahme verfasst und ihm damit einen schlechten Dienst erwiesen habe. Auch der Vorwurf einer Kampagne ist zurück: Reformorientierte Kräfte wollten die katholische Kirche nach dem Vorbild der evangelischen umbauen und betrieben die Spaltung. Es ist ein Verschwörungsgeraune, maßgeblich befördert von Kurienkardinal Müller.

    Was dagegen helfen würde? Echte Transparenz, und das schnell. Warum zum Beispiel legt Benedikt nicht offen, wer die von ihm unterzeichnete Stellungnahme inhaltlich und „redaktionell“ zu verantworten hat? Von echter Verantwortungsübernahme für Fehlverhalten entbindet ihn das gleichwohl nicht. Es ist höchste Zeit, dass Verantwortungsträger ganz konkret werden – und persönliche Schuld benennen. „Im Namen“ seiner Erzdiözese um Entschuldigung zu bitten, wie der Münchner Erzbischof Marx es tat, genügt ebenfalls einfach nicht.

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